Da capo: Ambiente

Reisen mit Ö1. Unterwegs in Österreich. Reisemagazin, u. a. mit: Philosophie in Bewegung - Mit Sokrates auf Pilgerwanderung im Mostviertel. Von Franziska Dorau; Heiter bis wolkig: Kunst, die vom Wetter kommt. Ein Kunstprojekt von Alois Holzer, akustisch dokumentiert von Ernst Weber; Vom Touris-muss zum Touris-will. Unterwegs mit dem Fotografen Lois Hechenblaikner in Tirol. Von Eva Roither

"Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil weniger und eine Idee mehr zu haben", sagte Thomas Morus - englischer Staatsmann, Humanist und Heiliger der katholischen Kirche. Das Pilgern ist zweifellos eine der ältesten Formen des Reisens. Und in den letzten Jahren erlebt die religiös motivierte Fußwanderung an Orte, die Heil und Heilung für Leib und Seele versprechen, eine wahre Renaissance. Für jene, die der Religion - und im Speziellen dem Katholizismus - kritisch gegenüberstehen, macht dieser Boom es nicht unbedingt leichter, sich Pilgerwanderungen ohne den Beigeschmack von Wundergläubigkeit und Gedränge, Ablasshandel und Kommerz vorzustellen. Dass das Pilgern aber sehr wohl auch für Ungläubige eine Bereicherung darstellen kann, hat Franziska Dorau im vergangenen Herbst auf einer Wanderung durch das Mostviertel erfahren. In einer kleinen Gemeinschaft von Suchenden und Fragenden - nicht im theologischen, sondern im sokratischen Sinn - wurde dort versucht, gehend zu finden, was einen angeht.

Im Jahr 2012 startete Alois Holzer von der Ö1 Wetterredaktion ein bemerkenswertes Kunstprojekt: Er fängt die Witterung des Jahres 2012 mit so genannten Wetterwürfeln ein. Er verteilt die mit Leinwand bespannten Würfeln an verschiedenen Orten Österreichs und lässt sie ein Jahr lang "abwettern". Dann sammelt er die vom Wetter geprägten Kunstobjekte ein. Ambiente ist beim höchsten Punkt des Projektes - am Sonnblickobservatorium - und am niedrigsten Punkt im Seewinkel dabei. Das Observatorium am Sonnblick auf 3106 Metern Seehöhe ist das höchstgelegene meteorologische Observatorium Österreichs und wird vom Sonnblickverein betrieben. Seit dem Jahr 1886 beobachtet man auf dem exponierten Haus das Wetter, luftelektrische Erscheinungen, kosmische Höhenstrahlungen und das Schrumpfen der Gletscher. Man besitzt Datenreihen aus einer Zeit, als das Wetter noch nicht automatisch aufgezeichnet wurde. In Weinregionen wie dem burgenländischen Seewinkel beeinflusst das Wetter den Wein und die Arbeit der Winzer.

Fünfzehn Jahre lang hat er die Länder Südost-Asiens fotografisch dokumentiert. Seit Mitte der 1990er Jahre wendet er sich fast ausschließlich den Veränderungsprozessen seiner Heimat Tirol zu. Seither ist der durch Massentourismus bedingte Wandel der Landschaft und dessen Folgen für die Menschen das große Thema des Fotografen geworden, an dem er sich in zahlreichen Ausstellungen und Büchern wie "Winter Wonderland" oder "Hinter den Bergen" abarbeitet. "Wenn alle in dieser Schicksalsgemeinschaft namens Tourismus mittun, braucht es einen wie mich, der den Preis, den wir bezahlen, sichtbar macht", sagt Hechenblaikner. "Es geht mir nicht darum, meine Heimat in den Dreck zu ziehen. Ich bin kein Nestbeschmutzer. Ich liebe meine Heimat. Dies zeige ich in meiner Arbeit."

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