Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Die Krise der Arbeit. Atypisierung, Prekariat und die volkswirtschaftlichen Folgen
Gestaltung: Sabine Nikolay

Zwei Gespenster gehen um in der globalisierten Welt. Es sind die Gespenster des Neoliberalismus. Sie heißen "Atypisierung" und "Prekariat". Vielerorts ist von ihnen zu hören und zu lesen - doch welche Implikationen sich hinter diesen Begriffen verbergen, ist den Wenigsten bewusst.

Stellen wir uns vor, wir kochen ein Eintopfgericht mit der Bezeichnung "Beschäftigungssprofil Österreichs". Als Zutaten nehmen wir sämtliche Lohnarbeiterinnen und -arbeiter. Wir beginnen mit den "typisch" Beschäftigten, immerhin 69 %, die ihre Karriere in einem Angestelltenverhältnis planen und gestalten können. Dazu kommen jene 31 % der Beschäftigten in Österreich, die "atypisch" beschäftigt werden und deren größten Anteil die Teilzeitangestellten ausmachen, die auf Grund ihrer Anstellung zwar nicht viel verdienen, aber sozial als abgesichert angesehen werden können. Und zuletzt, als Schaum auf dem Süppchen, haben wir den Rest der "Atypischen": geringfügig Beschäftigte, freie Dienstnehmer/innen, befristet Beschäftigte, Leih-, Heim-, Tele- und Zeitarbeiter/innen, Praktikant/innen, Werkvertragsnehmer/innen und - besonders pikant: sogenannte "neue Selbständige".

Ist der Eintopf fertig gekocht - sprich: sind alle notwendigen Gesetze erlassen um die Lebens- und Arbeitssituation dieser Werktätigen mehr oder weniger zu legalisieren - schöpfen wir die Suppe auf die Teller. Und siehe da: bei manchen geht sich nur ein magerer Nettolohn aus, der gerade einmal den Boden des Tellers bedeckt. Kranken- und Pflegegeld, Pension und bezahlter Urlaub sind leider nicht drin.

Warum fragt sich eigentlich niemand, welche volkswirtschaftlichen Folgen diese "Flexibilisierung der Arbeit" hat? Bedeutet sie real eine Prekarisierung von fast einem Drittel der Werktätigen in Österreich? Wir betrachten die Gespenster in ihrer volkswirtschaftlichen "Dimension" und fragen uns, wen und wie viele Menschen sie in Zukunft heimsuchen werden.

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