Texte - neue Literatur aus Österreich

"Walter oder die ganze Welt". Von Wolfgang Hermann. Es liest Michael Dangl. Redaktion: Julia Zarbach

In der unveröffentlichten Erzählung "Walter oder die ganze Welt" unternimmt der gebürtige Vorarlberger Wolfgang Hermann eine Reise in die 1970er-Jahre und setzt sich mit der Geschichte der Stadt Dornbirn auseinander - jener Stadt, in der der Autor selbst aufgewachsen ist.

Die Verdrängung der nationalsozialistischen Vergangenheit - deren historische Aufarbeitung in der Vorarlberger Öffentlichkeit erst in den 1980er-Jahren begann - ist ständiger Subtext in Hermanns Erzählung. Das Porträt Dornbirns verschmilzt dabei mit dem Porträt der Hauptfigur Walter. Als Polizist ist dieser darum bemüht, das Gleichgewicht der Stadt zu erhalten. Bis eines Tages sein eigenes Gleichgewicht ins Wanken gerät, er das Leben infrage stellt und offen für die Geschichte der Stadt wird.

Wolfgang Hermann wurde 1961 in Bregenz geboren und studierte Philosophie und Germanistik in Wien. Nach zahlreichen Auslandaufenthalten, unter anderem in Deutschland, Frankreich und Japan, lebt der Autor heute in Wien. Für sein umfangreiches Werk, das Prosa, Lyrik, Hörspiele und Theaterstücke beinhaltet, erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Zuletzt erschien 2012 seine autobiographische Erzählung "Abschied ohne Ende" im LangenMüller Verlag.

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