Radiokolleg - Philadelphia
Sound einer Stadt (3). Gestaltung: Klaus Wienerroither
4. September 2013, 09:45
Nicht nur der "Phillysound", diese süffige und voluminöse Stilrichtung der Soulmusik, kommt aus der fünftgrößten Stadt der Vereinigten Staaten. Mit einer Kombination aus Tonstudio, Studiomusikern und gleichbleibendem Produzenten-, Autoren- und Arrangeursstab entstehen in den 1970iger Jahren viele Klassiker der schwarzen Musik. Mit der Neosoulbewegung, die um die Jahrtausendwende vor allem auch in Philadelphia entsteht, bleibt "Philly" ein wichtiger Brennpunkt für die Soulmusik. Aber auch Jazz, Blues und Hip-Hop spielen eine nicht minder wichtige Rolle in der musikalischen Vita dieser Ostküstenstadt. Beispielsweise ist der Jazzpianist McCoy Tyner in Philadelphia aufgewachsen. Der berühmteste in Philadelphia zwar nicht geborene, aber dort musikalisch geprägte Musiker dürfte wohl der Tenorsaxofonist John Coltrane sein, mit dem Tyner ja epochale Aufnahmen gemacht hat.
Philadelphia scheint überhaupt ein guter Boden für Tenoristen zu sein: stammen doch auch Stan Getz und Benny Golson aus der "City of brotherly love". Clubs wie "Chris´Jazz Café" halten eine vitale und vielfältige Jazzszene aufrecht. Die Hip-Hopszene kann mit sehr unterschiedlichen Künstlern und Künstlerinnen aufwarten: Von dem Gute-Laune-Rapper Will Smith (a.k.a The Fresh Prince), der mittlerweile vor allem als Schauspieler in Hollywood reüssiert, bis zu den sozial belangvollen Texten der zumeist der "Spoken word"-Szene zugerechneten, vor allem in Europa erfolgreichen Ursula Rucker. Mit dem Curtis Institute verfügt Philadelphia auch noch über ein renommiertes Konservatorium für klassische Musik. Das Curtis Institute dient hauptsächlich der Ausbildung von Orchestermusikern, steht aber auch Solokünstlern und Komponisten offen. Es hat immer nur zwischen 150 und 170 Studenten, da die Aufnahmebedingungen als besonders schwer gelten und es damit eine der niedrigsten Aufnahmeraten weltweit hat. Die Musikviertelstunde unternimmt einen musikalischen Streifzug durch die sommerliche "city of brotherly love".
