Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Wer gehört dazu? Zum politischen Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt
Gestaltung: Sonja Prieth

Die Art, wie demokratische Staaten mit den vielfältigen Lebensrealitäten und (Migrations-) Hintergründen der Bevölkerung umgehen, ist entscheidend für den sozialen Zusammenhalt in einer Gesellschaft. Regierungen und staatliche Institutionen beschäftigen sich heute mit "Diversity", also mit der Vielfalt von Identitäten, und rücken auch deren Potenziale in das Zentrum des Interesses: Kulturelle Unterschiede müssen nicht zu Problemen führen, sondern können auch positiv genutzt werden, lautet die Botschaft. Doch in wessen Interesse wird Politik gemacht und wer soll von dieser Nutzbarmachung der Vielfalt profitieren? Ist "Nutzen" vor allem in ökonomischer Hinsicht gemeint? SozialwissenschaftlerInnen warnen, dass Probleme der sozialen Ungleichheit hinter dem Vielfalts-Diskurs zu verschwinden drohen. Denn Gleichstellung und politische Partizipation von Menschen unterschiedlicher Herkunft entstehen nicht allein durch die Anerkennung der Vielfalt, sondern erfordern konkrete politische Maßnahmen, die die soziale Inklusion befördern. Angesichts zunehmender Armut und Arbeitslosigkeit sowie einer wachsenden Schere zwischen Arm und Reich erfordert dies auch neue Muster der Umverteilung von Ressourcen, Macht und Geld. Unter dem Titel "Politik der Vielfalt" diskutierten im September bei einer Tagung in Innsbruck WissenschaftlerInnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz die gegenwärtige politische Praxis und mögliche Strategien, der wachsenden Ungleichheit zu begegnen.

Service

InterviewpartnerInnen:

Dorothee de Nève, Politikwissenschaftlerin Berlin
Oliver Gruber, Politikwissenschaftler Universität Wien
Astrid Mattes, Politikwissenschaftlerin Universität Wien
Sieglinde Rosenberger, Politikwissenschaftlerin Universität Wien
Gerd Valchars, Politikwissenschaftler Universität Wien
Constantin Wagner, wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität St. Gallen, Soziologie
Alexandra Weiss, Politikwissenschaftlerin Innsbruck


Gerd Valchars, "Defizitäre Demokratie. Staatsbürgerschaft und Wahlrecht im Einwanderungsland Österreich". Studienreihe Konfliktforschung, Band 18. Hg. von Anton Pelinka und Ilse König. Braumüller, Wien, 2006.

Tagung "Politik der Vielfalt"
Forschungsgruppe INEX
Informationen zum Buch "Defizitäre Demokratie"

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