Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Drogen - Zwischen Partylaune und schwerer Krankheit

Ecstasy, Speed, Crystal oder Jeff - diese und eine Menge anderer sogenannter psychoaktiver Substanzen kursieren auf Techno-, Rave- oder ähnlichen Partys. Jugendliche wollen mithilfe dieser Freizeitdrogen den Erlebnisgehalt solcher Events intensivieren. Das suchterzeugende Potenzial dieser Substanzen ist mit wenigen Ausnahmen gering, so die Experten. Dennoch lauert Gefahr: Denn immer häufiger enthalten die Tabletten nicht das, was die Dealer versprochen haben. Damit steigt das Risiko unerwarteter Wirkungen, von Überdosierungen oder gar Vergiftungen. Das Wiener Drogenprojekt checkit! bietet auf diversen Veranstaltungen die Möglichkeit an, die Partydrogen (anonym und kostenlos) chemisch-toxikologisch untersuchen zu lassen. Bei der Gelegenheit werden die Jugendlichen über die Risiken von Suchtmitteln aufgeklärt.
Dieses Partyverhalten beschränkt sich zumeist auf einen gewissen Lebensabschnitt, der für die Meisten zum Glück ohne gravierende Folgen zu Ende geht.
Weniger harmlos verlaufen hingegen die Karrieren Drogensüchtiger, die bei harten Drogen - häufig Opiaten wie etwa Heroin - landen. Was zu Beginn dem Kick und der Steigerung des Wohlbefindens dient, kann in schwerer Abhängigkeit münden. Dann dreht sich das Leben nur noch darum, Entzugserscheinungen zu vermeiden. Diese Menschen leiden an einer chronischen Erkrankung, der Drogensucht. Wie bei anderen chronischen Erkrankungen auch kann vielen Betroffenen geholfen werden - mit der sogenannten Substitutionstherapie. Dabei wird die illegale Droge durch ein legales ärztlich verschriebenes (der Droge ähnliches) Medikament ersetzt. Rund 90 Prozent der so Behandelten können ein völlig normales Leben führen - Beruf, Familie und Freizeit inklusive.
Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos diskutiert diesmal mit ihren Gästen, warum Drogensüchtige im Gegensatz zu Alkoholikern und Spielsüchtigen noch immer nicht als kranke Menschen betrachtet werden und welche Hilfsangebote Betroffenen und Angehörigen offenstehen.

Eine Sendung von Dr.in Michaela Steiner.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

Dr. Hans Haltmayer (Allgemeinmediziner und Psychotherapeut, Ärztlicher Leiter der Suchthilfe Wien, Beauftragter für Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien)
Univ.-Prof. Dr. Rainer Schmid (Chemiker und Toxikologe, Klinische Abteilung für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Klinisches Institut für Labormedizin,
Wissenschaftlicher Leiter des Drogenprojekts checkit!)

Jedmayer - Suchthilfe Wien GmbH
checkit! - Kompetenzzentrum für Freizeitdrogen
Schweizer Haus Hadersdorf (SHH) - Stationäre, halbstationäre und ambulante Drogentherapie
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie - Drogenambulanz
Anton-Proksch-Institut - Drogenberatung und Vorbetreuung, Spezialambulanz für Substitution
Dialog - IS3 (Ambulanz mit umfangreichen Angeboten im Bereich der Behandlung und Betreuung von suchtmittelabhängigen Menschen und deren Angehörigen)
Österreichischer Suchthilfekompass (Adressen in ganz Österreich)
Epidemiologiebericht Drogen 2012/2013
Wiener Sucht- und Drogenstrategie 2013
HELP.gv.at: Sucht - Abhängigkeitserkrankung

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Deutschland)

Informationen zu neuen psychoaktiven Substanzen und Drogen (BMG)
Berichte zur Drogensituation (BMG)
Infos über Drogen und Drogenkonsum

Helmut Kuntz, "Drogen & Sucht: Ein Handbuch über alles, was Sie wissen müssen", Beltz Verlag 2013

Ralf Schneider, "Die Suchtfibel: Wie Abhängigkeit entsteht und wie man sich daraus befreit. Informationen für Betroffene, Angehörige und Interessierte", Schneider Verlag Gmbh 2013

Mike Jay, Michael Haupt, "High Society: Eine Kulturgeschichte der Drogen", Primus Verlag 2011

Trevor Grice, Tom Scott und Fritz Helmschrott, "Die schönen Blödmacher - Was man über Drogen wissen muss: Ein Lese- und Arbeitsbuch für Jugendliche und Erwachsene", Verlag An der Ruhr 2007

Sendereihe