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Weißrussland: 100 Jahre Katastrophen. Ein Versuch, die letzte Diktatur Europas zu verstehen
Gestaltung: Tanja Malle

Belarus - im deutschen Sprachraum als Weißrussland bekannt - ist seit 1991, seit dem Zerfall der Sowjetunion unabhängig. Das 9.5 Millionen Einwohner - Land wird von westlichen Beobachtern häufig als letzte Diktatur Europas bezeichnet. Es wird seit knapp zwei Jahrzehnten von Aleksander Lukaschenko regiert. "Autoritär" sagt die ins benachbarte Ausland emigrierte Opposition, doch innerhalb der Bevölkerung scheint Lukaschenko dennoch auch viele Unterstützer zu haben. Denn er versteht es, dem Land sein Selbstbewusstsein zurückzugeben, sagen Beobachter. Denn die weißrussische Geschichte war die vergangenen 100 Jahre von Katastrophen geprägt. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg proklamierte das Land erstmals seine Unabhängigkeit. Ein Teil wurde prompt von Polen besetzt, der Rest der Sowjetunion angeschlossen. Im Zweiten Weltkrieg kam es hier zu mehrfachen Frontverschiebungen, kein Landstrich in Europa hat so viele Tote zu beklagen, wie Weißrussland und die Ukraine. Die zahlreichen historischen Brüche, denen Weißrussland ausgesetzt war, resultieren heute in dem Bedürfnis nach nationaler und sozialer Sicherheit - der Präsident des Landes suggeriert, dieses Bedürfnis stillen zu können.

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