Gedanken für den Tag

15. April 2014, 06:56

Von der Heiligkeit der "Heiligen"


Angelo Giuseppe Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., stand mit den Heiligen im Himmel in nahezu familiärer Verbindung. Als Apostolischer Nuntius in Paris schrieb er am 20. Februar 1948 an seinen Neffen in Bergamo:

"Hör zu, Battista, eine ganze Familie von Heiligen ist um uns: Heilige auf der Erde, Verwandte von Heiligen im Himmel. Die Welt versteht noch zu wenig von diesen Dingen. Man muss sich gut darauf vorbereiten, sie zu retten und sie zu heiligen."

Heilige sind also nicht nur aus dem Leben Geschiedene, Heilige sind auch lebendig mitten unter uns, vielleicht nicht in allem rund und vollkommen, und dennoch, vielleicht als die zehn "Gerechten", die nach biblischer Tradition die Welt noch immer zusammenhalten, es dürften ihrer sogar mehr als zehn sein.

"Heilig sein" bedeutet nach Roncalli, das Leben den Weisungen Gottes - "seinem Willen" - gemäß zu gestalten, bedeutet, in Verfügbarkeit für Gott und die Menschen zu leben.

Poetisch hat es der Protestant Fulbert Steffensky gesagt: "Heilige sind Briefe aus der Ferne, die einem helfen, die Gegenwart zu lesen und zu erkennen, was sie hat und was ihr fehlt... Wir sind ja ernährt von dem Lebensgelingen, dem Mut und der Entschiedenheit unserer Väter und Mütter im Glauben."

Viele katholische Christinnen und Christen werden in dieser heiligen Woche ihrer Wurzel, des Glaubens Israels, gedenken, wenn heuer Karwoche und Pessach zeitlich zusammen fallen. Dass sie sich endlich als die jüngeren Geschwister und Kinder des gemeinsamen befreienden Vaters verstehen, verdanken sie vor allem zwei Männern: Angelo Roncalli und Karol Wojtyla, die als Johannes XXIII. und Johannes Paul II. bald auch kirchenoffiziell "Heilige", also Gerechte, genannt werden dürfen.

Service

Buch, Hubert Gaisbauer, "Ein Heiliger kann jeder werden. Lebendig glauben mit Johannes XXIII.", Verlag Tyrolia

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler