Da capo: Im Gespräch

"Ich bin jetzt so frei, wie ich noch nie war!"
Renata Schmidtkunz spricht mit Freda Meissner Blau, Politikerin

Am 15. Oktober hat sie, die Dame, die heute mein Gast ist, einen Preis für ihr Lebenswerk bekommen. Gestiftet vom BM für Bildung und Frauen, übergeben von Ministerin Heinisch-Hosek, benannt nach der ersten Leiterin des Frauenreferats in der Arbeiterkammer, der im Holocaust ermordeten Käthe Leichter. In ihrer Dankesrede sagte Freda Meissner-Blau, durch diesen Preis sei ihr Lebenswerk nun rund geworden. Er, der Preis, sei ihr aber auch ein Fingerzeig, zu sich selbst zurückzukehren und sich - mit Ausnahme eines Engagements zur Rettung von Flüssen in Tirol - weniger einzumischen. Wann, wenn nicht mit 88, fragt sie schelmisch. Das Auditorium lacht. Es ist kaum vorzustellen, daß sie sich nicht mehr einmischen würde, in Österreich. Sie ist eine Instanz in diesem Land. Oft nennt man nur den Vornamen, wenn man von ihr spricht - auch ohne sie persönlich zu kennen. Die Freda hat gesagt, die Freda hat getan, sagt man dann - und jede und jeder weiß, von wem die Rede ist.

Geboren am 11. März 1927 in der Nähe von Dresden als viertes Kind. Die Mutter stammte aus nordböhmischem Geldadel, der Vater aus altösterreichischem Offiziersadel. Sie wuchs mit griechischen Göttern und unendlich viel Disziplin auf, suchte immer nach der Begegnung mit anderen Menschen und neuen Erkenntnissen für sich selbst, zog durch die Welt, wurde Mutter von drei Kindern und Ehefrau von drei Ehemännern.

Außerdem wurde Freda Meissner-Blau ein politisch engagierter Mensch. 1978 betrat sie erstmals die politische Bühne, um die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf zu verhindern. Dann war sie eine Galionsfigur im Kampf zur Erhaltung der Donauauen von Hainburg.

1986 kandidierte sie als erste Frau in Österreich für das Amt der Bundespräsidentin. Im gleichen Jahr gründete Meissner-Blau, gemeinsam mit anderen, die Partei "Grüne Alternative" und zog ins Parlament ein. Für zwei Jahre, dann reichte es ihr.

Voranschreiten, weitergehen, weiterdenken, weiter mitreden und sich einmischen. Das ist Freda Meissner-Blau. Nun hat sie gemeinsam mit Gert Dressel ihre Biographie geschrieben. Der Titel "Die Frage bleibt. 88 Lern- und Wanderjahre."

Service

Freda Meissner-Blau und Gert Dressel, "Die Frage beibt. 88 Lern- und Wanderjahre. Im Gespräch mit Gert Dressel", Amalthea-Verlag, Oktober 2014

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