Radiokolleg - Stammzellen als Wundermittel?

Grenzen einer neuen Therapieform (1).
Gestaltung: Madeleine Amberger

Ob Krebs, Sehschwäche, Querschnittlähmung oder Parkinson. Zu den großen Hoffnungen der Medizin in der Behandlung schwer oder nicht heilbarer Leiden zählt die Stammzellentherapie. Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Stammzellen: Embryonale, die sich zu jeder nur erdenklichen Art von Gewebe entwickeln können, und sogenannte "adulte" mit begrenzten Möglichkeiten.

1998 isolierten Forscher erstmals Stammzellen aus einem Embryo. Doch die Therapie ist noch lange nicht Routine. Erfolgreich waren bisher Versuche, altersbedingte Makuladegeneration - die häufigste Ursache der Alterserblindung - mit Stammzellen zu behandeln. Doch kein einziger Mensch mit Querschnittlähmung konnte dadurch wieder gehen. Und die Regeneration von Gewebe nach einem Herzinfarkt liegt noch in der Zukunft. Das hindert freilich Privatkliniken in verschiedenen Ländern nicht daran, Stammzelltherapie im Internet für viel Geld als wundersame Heilung anzupreisen. Eine US-Amerikanerin ließ sich beispielsweise in Portugal Stammzellen aus ihrer Nase ins Rückgrat verpflanzen. Doch die Hoffnung, dass das Gewebe sich regenerieren würde, erfüllte sich nicht. Im Gegenteil. An der Stelle des Implantats bildete sich ein Tumor.

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