Im Gespräch

"Die armenische Identität ist ein Konstrukt aus Geschichte und Schicksal eines Volkes". Renata Schmidtkunz spricht mit Anahit Balayan, Kultur- und Religionswissenschafterin

Als Anahit Balayan im Jahr 1990 in Armenien zur Welt kam, lag der Völkermord am armenischen Volk 75 Jahre zurück. Ihre Eltern, eine Astrophysikerin und ein Meereshistoriker, waren zur Zeit der Sowjetrepublik Armenien groß geworden. Nach dem Zerfall der Sowjetunion musste die neuerstandene Republik nicht nur die großen ökonomischen Probleme und die Auseinandersetzung mit der staatskommunistische Vergangenheit bewältigen. Auch die Frage nach der armenischen Identität und wovon und wodurch sie geprägt wurde und wird, musste neu gestellt werden.

Nach einem Studium der Übersetzungswissenschaften in Yerevan übersiedelte sie 2011 nach Berlin, wo sie an der Humboldt-Universität ihre Masterarbeit in Kultur- und Religionswissenschaften über die heutige armenische Identität schreibt. Welche Rolle spielt der Völkermord in der heutigen Definition von armenischer Identität?

Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erklärt Anahit Balayan, wie schwer es auch nach 100 Jahren ist, die Opferrolle abzuschütteln.

Service

Rolf Hosfeld, "Tod in der Wüste. Völkermord an den Armeniern", Beck-Verlag, 2015

Akram Aylisli, "Steinträume", Roman, auf Russisch erschienen 2012, ins Deutsche übersetzt von Annelore Nietschke, Osburg Verlag, 2015

Franz Werfel, "Die vierzig Tage des Musa Dagh", historischer Roman erschienen 1933, Fischer Taschenbuch Verlag, 1990

Sendereihe

Gestaltung