Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Fernbedienung für Mäusehirne
2. Künstliches Blut - Ernte aus der Petrischale
3. Gegen den Hedonismus
4. Besatzungskinder. Töchter und Söhne alliierter Soldaten

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Fernbedienung für Mäusehirne

Das Gehirn ist ein rätselhaftes Organ - trotz aller Fortschritte in Medizin und Biologie ist seine Funktionsweise noch längst nicht vollständig verstanden. Zwar sind die molekularen Details der Nervenzellen recht gut erforscht, wie das Hirn aber in seiner unendlich komplexen Vernetzung funktioniert, darüber weiß man vergleichsweise wenig. Doch eine Armada an Neurowissenschaftlern arbeitet weltweit daran, dem Denkorgan seine Geheimnisse zu entlocken. Eine der raffiniertesten Methoden erlaubt es den Forschern, mit eigens entwickelten Molekülen gezielt bestimmte Neuronen an- oder abzuschalten - zumindest in Mäusehirnen. Die Technik wurde nun von US-Amerikanischen Forschern entscheidend verbessert: Ihnen gelang es damit, bestimmte Verhaltensweisen der Tiere fernzusteuern. Mit Michael Krashes, National Institutes of Health, USA. Autor: Wolfgang Däuble.

2. Künstliches Blut - Ernte aus der Petrischale

"Tinte gibt's im Kaufhaus. Blut nicht." Mit dieser einfachen Wahrheit will das Deutsche Rote Kreuz Menschen motivieren, zum Blutspenden zu gehen. Denn Blutkonserven sind knapp. Lagerung und Transport sind kompliziert und teuer. Überall auf der Welt versuchen Forscher deshalb, Blut im Labor herzustellen. Aber der Weg zur künstlichen Blutkonserve ist noch weit. Forschern in Hannover ist jetzt etwas gelungen, was vor ihnen niemand probiert hat. Mit relativ einfachen Mitteln können sie zwar keine ganze Blutkonserve produzieren, aber ihr Ansatz macht Hoffnung auf mehr. Mit Nico Lachmann, Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Hannes Klump, Transfusionsmedizin Uniklinikum Essen. Autorin: Veronika Bräse.

3. Gegen den Hedonismus

Die Herrschaft, die heute in den westlichen Ländern ausgeübt wird, basiert nicht auf Verboten, wie das noch die 68er Bewegung kritisiert hat. Vielmehr geht es heute um die schnelle Lusterfüllung. Die herrschende Ideologie ist eine des Hedonismus und sie steht im Widerspruch zu politischem Fortschritt. Diese Ansicht vertritt Slavoj Zizek, einer der größten Stars der Geisteswissenschaften weltweit. Der slowenische Philosoph und Psychoanalytiker war diese Woche in Wien. Am Mittwoch hielt er am seit Wochen ausverkauften Burgtheater die Freud-Lecture, die alljährlich zum Geburtstag Sigmund Freuds am 6. Mai gehalten wird. Schon am Vorabend war er in kleinerem Kreis Gast am Institut für die Wissenschaften vom Menschen. Mit Zlavoj Zizek, Philosoph. Autor: Lukas Wieselberg.

4. Besatzungskinder. Töchter und Söhne alliierter Soldaten

Im Frühjahr 1945 marschierten die Alliierten in Österreich ein und schon
neun Monate später kamen die ersten Besatzungskinder zur Welt. Insgesamt sollen rund 30.000 Österreicher von amerikanischen, sowjetischen, französischen oder britischen Soldaten abstammen. Bis vor kurzem ging man noch von rund 20.000 Besatzungskindern aus, die Zahl wurde jetzt nach oben korrigiert. Jetzt gibt es ein neues Standardwerk, das die besondere Lebenssituation dieser Kriegskinder beschreibt.Mit Barbara Stelzl-Marx, Ute Baur-Timmenbrink. Gestalterin: Ulrike Schmitzer.

Buchtipp:

Barbara Stelzl-Marx / Silke Satjukow (Hg.): Besatzungskinder. Die Nachkommen alliierter Soldaten in Österreich und Deutschland. Böhlau Verlag: Reihe: Kriegsfolgen-Forschung, Band 7

Ute Baur-Timmerbrink: Wir Besatzungskinder. Töchter und Söhne alliierter Soldaten erzählen. Christoph Links Verlag.

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