Radiogeschichten

"Wollstein". Von Lion Feuchtwanger. Es liest Peter Matic. Gestaltung: Stefanie Zussner

Der Erzähler lernt den deutschen Kunsthändler Wollstein auf einer Zugreise kennen und begegnet ihm in Paris wieder. Dort betreibt dieser eine kleine Galerie, nachdem die Herrschaft der Nazis der deutschen Kunst ein Ende gemacht hatte. Wollstein kehrt lieber den Geschäftsmann heraus als den Kunstliebhaber, hat dabei aber ein untrügliches Gespür für Talente.

Später begegnet man einander im Konzentrationslager von Les Milles bei Aix wieder. Wollstein erweist sich als gleichmütig, geduldig und hilfsbereit. Er hängt so sehr an seinen Leinwänden, dass er bereit ist, für den Schutz seiner kostbaren Kunstschätze auf Vieles zu verzichten, sogar auf eine Möglichkeit zur Flucht. Doch auch Wollstein kann sich - und einige seiner Gemälde - schließlich nach Lissabon retten.

Der jüdisch-deutsche Schriftsteller Lion Feuchtwanger, geboren 1884 in München, erlangte mit dem Roman "Jud Süß" (1925) nicht nur Erfolg als Romanautor, sondern auch internationale Bekanntheit. Feuchtwanger war einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts. Seine zeitgeschichtlichen Romane "Erfolg", "Die Geschwister Oppenheim" (1933) und "Exil" (1940) fasste er später zusammen zur Trilogie "Der Wartesaal". Das jüdische Volk blieb beherrschendes Thema in seinem Gesamtwerk.

Von den Nationalsozialisten wurde er 1933 ausgebürgert, nach Stationen in Sanary-sur-Mer und Moskau geriet er von 1939 bis 1940 in ein Internierungslager im französischen Aix-en-Provence. Durch das Eingreifen von Eleanor Roosevelt kam er wieder frei und setzte sich über Portugal in die USA ab. Ab 1941 lebte er in der Nähe von Los Angeles und starb dort 1958.

Service

Lion Feuchtwanger, "Wollstein" aus "Die große Passion des Klavierspielers Morgenroth", Erzählungen , Aufbau Taschenbuch Verlag, 1998

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