Radiokolleg - Glanz und Elend der Utopien

Warum sie häufig scheitern - und wir sie trotzdem brauchen (1).
Gestaltung: Dorothee Frank

Die Moderne war auch eine Ära gescheiterter Utopien, die Abermillionen in den Tod gerissen haben. Die Vision einer gerechteren Gesellschaft etwa wurde im Realsozialismus verraten. Die Geschichte diskreditierter Utopien reicht aber viel weiter zurück: Die religiösen Überlieferungen sind der wohl größte Fundus utopischen Denkens für eine erfreulichere Welt; trotzdem wird den Religionen oft jedes positive Veränderungspotential abgesprochen. Wogegen der Marxismus bereits wieder in der Phase der Neubewertung ist. Denn es verfestigt sich die Meinung, dass es ohne Utopien doch nicht zu gehen scheint. Im Sinn von uns leitenden Idealen, die die Anti-Utopie des totalen Marktes überwinden helfen. Utopie ist eine elementar treibende Kraft. Lokomotive der Geschichte, "Traum nach vorwärts" (Ernst Bloch). Dorothee Frank evaluiert die Rolle von Utopien in der Vergangenheit - mit Blick auf eine mögliche Zukunft.

Service

Literatur:

Ben G. Fodor: Künstlerbuch Incipit Vita Nova, herausgegeben von Dorothee Frank (Kerber Verlag), mit Künstlergesprächen, geführt von Sylvère Lotringer und Georg Schöllhammer

Richard Saage: Utopische Horizonte. Zwischen historischer Entwicklung und aktuellem Geltungsanspruch (Lit Verlag)

Richard Saage: Utopische Profile, Bd. 1 - 4 (Lit Verlag)
Bd.1: Renaissance und Reformation
Bd.2: Aufklärung und Absolutismus
Bd.3: Industrielle Revolution und Technischer Staat im 19. Jahrhundert
Bd.4: Widersprüche und Synthesen des 20. Jahrhunderts

Reinhold Bichler: Von der Insel der Seligen zu Platons Staat. geschichte der antiken Utopie (Böhlau)

Richard Saage: Innenansichten Utopias. Wirkungen, Entwürfe und Chancen des utopischen Denkens (Duncker und Humblot)

Gregory Claeys: Ideale Welten. Die Geschichte der Utopie, übers. v. Raymond Hinrichs udn Andreas Model (Theiss Verlag)

Homer: Odyssee, übers. v. Anton Weiher (Artemis und Winkler)

Platon: Der Staat, übers. v. Rüdiger Rufener (Artemis und Winkler)

Thomas Morus: Utopia, übers.v. Klaus J. Heinisch in: Der utopische Staat (Rowohlt, Taschenbuch)

Michel Foucault: Die Heterotopien. Der utopische Körper. Zwei Radiovorträge, französisch und deutsch, übersetzt von Michael Bischoff (suhrkamp taschenbuch wissenschaft)
sowie im Originalton auf YouTube zu finden

CD-Edition SWR2 / Quartino: Ernst Bloch, Möglichkeiten der Utopie heute. Vorträge und Gespräche. Auf CD5: Das Radiogespräch zwischen Bloch und Theodor W. Adorno.

Joachim Fest: Der zerstörte Traum. Vom Ende des utopischen Zeitalters (Corso bei Siedler)

Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Bd.1, übers. v. Paul Feyerabend (Verlag UTB für Wissenschaft)

Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung. Bd. 1 - 3 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft)

Martin Poltrum: Eutopie, Dystopie, Kolonie. Utopisches Denken in der Psychotherapie. Online auf der Website des Autors

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