Leporello

Künstler als Sammler: Hubert Scheibl und Johannes Wohnseifer
Buch "Die synchronisierte Stadt" von Stadtforscher Peter Payer

Künstler als Sammler: Hubert Scheibl und Johannes Wohnseifer

Vergangene Woche eröffnete die große Sommerausstellung "Individual Stories. Sammeln als Portrait und Methodologie" in der Kunsthalle Wien - eine Kunstausstellung, die sehr persönliche Einblicke in das Thema des Sammelns gibt: Die Ausstellung präsentiert die privaten Sammlungen von ca. 20 nationalen wie internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die aus formalen, ästhetischen oder konzeptionellen Interessen heraus begonnen wurden. Leporello prträtiert zwei davon: Hubert Scheibl und Johannes Wohnseifer.- Gestaltung: Claudia Gschweitl


Buch "Die synchronisierte Stadt" von Stadtforscher Peter Payer

"Die synchronisierte Stadt" - so heißt das jüngste Buch des Wiener Stadtforschers Peter Payer. Er beschreibt darin die rasante Verbreitung der Uhr als Stadtmobiliar, die vor rund 150 Jahren ihren Anfang nahm. In Wien stiftete die öffentliche Vermessung der Zeit allerdings zunächst mehr Verwirrung als Ordnung. Peter Payer wirft einen Blick zurück in jene Epoche, in der sich die Wiener auf die Suche nach der richtigen Zeit machten. Kam man noch im 17. Jahrhundert mit lediglich einem Stundenzeiger aus, waren die Menschen spätestens seit dem Ausbau des Eisenbahnverkehrs auf minutiöse Genauigkeit angewiesen. Doch so wichtig wie die Uhrzeit selbst wurde auch die Frage, wer sie verkünden durfte. Ein wahrer Wettkampf um die Zeitansage begann.
Ab den 1860er Jahren stellte die Stadt Wien die frei stehenden Ständeruhren auf: das Zeichen einer neuen bürgerlichen Unabhängigkeit. Das rote Wien ließ riesige, zum Teil aufwendig gestaltete Uhren anbringen, etwa am "Vorwärts-Gebäude" oder am Amalienbad. Ihre Aussage: mit uns zieht die neue Zeit. Doch zur Synchronisierung der Stadt war es noch ein weiter Weg. Denn bis ins 20. Jahrhundert hinein legten die zahlreichen mechanisch betriebenen Uhren den Zeitbegriff noch sehr individuell aus. So schrieb etwa ein erboster Leser im Jänner 1866 der "Presse" zur sogenannten "Wiener Uhrenmisere". Die heute rund 200 mit GPS-System betriebenen öffentlichen Uhren sind auch im digitalen Zeitalter für viele Wiener unentbehrlich geworden. Gerhard Dully vom Magistrat für öffentliche Beleuchtung, Ampeln und Uhren hat an Peter Payers Buch mitgearbeitet und erinnert sich daran was passierte, als er im Zuge einer Renovierung einmal einige der Würfeluhren abmontieren musste. Die jüngste Würfeluhr wurde übrigens 2012 in der Seestadt Aspern eingeweiht, zu einem Zeitpunkt, an dem dort noch kein Mensch wohnte. - Gestaltung: Hanna Ronzheimer

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