Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Krieg der Knöpfe. Von virtuellen zu realen Kämpfen.
Gestaltung: Marlene Nowotny

Soldat spielen, den Feind mit dem Joystick in der Hand verfolgen und mit einem Knopfdruck liquidieren - virtuelle Kriege werden auf dem PC schon lange ausgefochten. Doch die Geschichte der Kriegsspiele geht viel länger zurück, ins vordigitale Zeitalter. Als Propagandainstrument wurden sie bereits im Vorfeld des Ersten Weltkriegs eingesetzt. Die Kriegsbegeisterung sollte spielerisch wachsen. In den "Letzten Tagen der Menschheit", der Weltkriegstragödie von Karl Kraus, fordert zum Beispiel der Lehrer seine Klasse auf, an die Eltern heranzutreten: "... sie mögen euch das schöne Jugendspiel 'Wir spielen Weltkrieg' als Geburtstagsüberraschung bescheren oder da Weihnachten vor der Tür steht, den 'Russentod'".

Mit Hilfe dieser "Gesellschaftsspiele" wurden nicht nur Kinder erreicht. Das Publikum, die Familie, wurde auf Vaterlandstreue eingeschworen und damit wurden Feindbilder konstruiert. Effektiver als mit anderen propagandistischen Mitteln gelang es der politischen Führung auf diese Weise, in die Wohnzimmer der Bevölkerung einzudringen.

Bei einer Tagung am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften, IFK, wurde nun das Verhältnis von Krieg und Spiel vom 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart analysiert: Vom Spiel als Medium politischer Propaganda bis zum Einsatz vom Kriegssimulatoren in der militärischen Ausbildung von heute.

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