Gedanken für den Tag

28. Juli 2015, 06:56

Martin Luther sagte: "Der Wein ist stark - der König stärker - die Weiber noch stärker, aber die Wahrheit ist am allerstärksten!"

Aha! Also doch: In vino veritas? Oder dachte der fromme Mann, dass die Wirkung des Weines die Grenzen zwischen Wahrheit und Wunschdenken verschwimmen lässt? Dieses köstliche Getränk, besonnen genossen, streichelt unsere Sinne. Aber man sollte die Menschen damit vertraut machen, wie sie trinken, und nicht wie viel.

Bei einer Weinverkostung beobachtete ich einen rundlichen Pfarrer, wie er verschiedene Weinsorten probierte. Zunächst steckte er seine Nase in das Weinglas und schnupperte, als wäre es ein französisches Parfum. Dann nahm er einen Schluck und mümmelte daran herum wie ein Hase. Er schluckte, nickte und lächelte. Er schien, wie es so schön heißt, mit dem Abgang des Weines höchst zufrieden zu sein. Als er meinen forschenden Blick bemerkte, kam er auf mich zu, und sagte: "Wussten Sie, welches das häufigste Wort in der Bibel ist?" Ich wusste es natürlich nicht. "Es ist das Wort WEIN!"

Und Robert Gernhardt hat diesem Wein ein ganz besonderes kleines Gedicht gewidmet: "Solange es den Menschen gibt, hat der Mensch den Wein geliebt. Doch wusste er sein Trinkverhalten höchst unterschiedlich zu gestalten. So gleichen manche Menschen Elchen, nippen rasch an allen Kelchen, andre ähneln trägen Schwalben, sitzen stundenlang vorm Halben. Jene sind beim Weine mäßig, andre saufen schweinemäßig - und vor all diesen Extremen, heißt es sich in acht zu nehmen!"

(Legastheniker verwechseln ja manchmal die Buchstaben. Und dann wird aus Wien - Wein!)

Service

Buch, Topsy Küppers "Mein "Ungustl", Verlag Langen Müller Herbig

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler