Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Kampf dem Alkoholismus
Neue Wege der Suchtbekämpfung
Gestaltung: Madeleine Amberger

Mit einem Jahreskonsum von mehr als 12 Litern reinen Alkohols liegen die Menschen in Österreich im europäischen Spitzenfeld. Rund 350.000 Österreicher/innen gelten als alkoholabhängig. Pro Jahr sterben etwa 8.000 an den Folgen von Alkoholismus. Viele Suchtkranke suchen Hilfe bei den Anonymen Alkoholikern (AA). Diese 1935 in den USA gegründete Selbsthilfegruppe propagiert strenge, lebenslange Abstinenz. Lange Zeit war diese Art von selbstauferlegter Verhaltenstherapie tatsächlich die einzige Möglichkeit zur Bekämpfung von Alkoholismus. Dieser Zugang galt als so erfolgreich, dass sich ähnliche Organisationen für andere Süchte bildeten: Von den Anonymen Workaholics bis zu den Shopaholics und den Spielern. Doch: Wie wirksam ist das AA-Programm tatsächlich? Die Cochrane Collaboration - eine internationale Organisation, die medizinische Studien bewertet - analysierte acht Studien mit 3417 Teilnehmer/innen und kam zu dem Schluss, dass keine die Wirksamkeit des AA-Programms eindeutig demonstrierte. Neurowissenschafter/innen wissen außerdem mittlerweile, welche biochemischen Hirnprozesse dafür verantwortlich sind, dass es mit der Abstinenz oft nicht klappt, und Alkoholiker/innen rückfällig werden. Neueste Medikamente zielen darauf ab, dass Suchtkranke ihren Alkoholkonsum sanft und allmählich reduzieren.

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