Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Wenn der innere Schweinehund keine Ruhe gibt. ADHS bei Erwachsenen. Gestaltung: Sabine Nikolay

Wir alle kennen mittlerweile die "Modekrankheit" ADHS, die sogenannte "Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung", bei Kindern. In den Industrienationen werden 5 - 7 % aller Kinder (und natürlich ihre Eltern und Lehrer/innen) mit dieser Diagnose konfrontiert. Als Ursache für die Probleme damit, sich längere Zeit auf eine Sache zu konzentrieren, ruhig zu sitzen, zuzuhören und das Gehörte sinnvoll widerzugeben, wird heute eine Neurotransmitterstörung des Dopaminrezeptors angenommen. Die Therapie - häufig mit dem Medikament Ritalin - ist in den meisten Fällen erfolgreich. Die Spirale des Versagens auf Grund von Aufmerksamkeitsdefiziten und Hyperaktivität wird gestoppt. Was bisher wenig bekannt ist: Anders als angenommen verschwinden die Symptome nicht bei allen Menschen in der Pubertät. 30 - 50 % jener, die als Kinder unter ADHS litten, tun dies auch als Erwachsene. Das Krankheitsbild ist allerdings vielfältiger, Fehldiagnosen daher häufig: Jetzt treffen Aufmerksamkeitsstörung und im Erwachsenenalter durch "Zurückhaltung" meist gut kompensierte motorische Hyperaktivität auf "Weggetreten sein", Verträumtheit, extrem übersteigerte Affekte und (Wut)Impulse, Jähzorn und eine allgemeine Tendenz zum "himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt", wobei die Stimmungsschwankungen rasch erfolgen, häufig sind und einen normalen Umgang mit Mitmenschen oft unmöglich machen. Die Folge: Misserfolg in Ausbildung und Beruf, immer wieder scheiternde Beziehungen, zunehmende soziale Isolation. Was wie eine Depression aussieht, und oft auch als solche behandelt wird, hat tiefere Ursachen in einer psychiatrischen Störung die unbehandelt bleibt.

Welche Daten gibt es dazu in Österreich? Wie bekannt ist das Krankheitsbild? Wie oft wird es diagnostiziert? Wie ist die Situation Betroffener? Gibt es Selbsthilfegruppen, spezialisierte Mediziner/innen und Therapeut/innen?

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