Radiogeschichten

19. Jänner 2016, 11:40

Man konnte ihn "beim besten Willen" nicht mehr brauchen und schickte ihn aus der Fabrik fort. Ein Mann, aussortiert aus dem Arbeitsleben, versucht ein menschenwürdiges Weiterleben, spielt tagaus tagein in entfernten Stadtvierteln auf seiner Geige und lebt dabei in den Erinnerungen an die Kindheit.

In der zweiten Geschichte wird der Dichter Jarosmin porträtiert. Von der wohlhabenden Familie abgesichert und behütet, wird sein bisheriges Leben erschüttert, als er seine erste Bindung mit einer Frau eingeht. Sie löst ihn heraus aus einem Leben, das ihr allzu wohltemperiert erscheint.

Erich Kästner begründete schon mit seinen ersten beiden Büchern seinen Weltruhm: mit der zeitkritischen Gedichtsammlung "Herz auf Taille"(1928) und dem Kinderbuch "Emil und die Detektive"(1929). Der 1899 in Dresden geborene Dichter studierte Geschichte, Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaft. Als freier Journalist und Theaterkritiker arbeitete er für verschiedene Zeitungen und Magazine, u.a. für die "Weltbühne". Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden Erich Kästners Bücher in Deutschland verbrannt, er veröffentlichte seither in der Schweiz. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges schrieb Erich Kästner vorwiegend für das literarische Kabarett und schuf mit Romanen wie "Das doppelte Lottchen" und "Pünktchen und Anton" Klassiker der Kinderliteratur. Der mehrfach Ausgezeichnete (u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis) starb 1974 in München.

In dem Sammelband "Der Herr aus Glas" ist ein bisher unbekannter Erich Kästner zu entdecken, dessen Geschichten seit den frühen Zwanzigerjahren oft nur in Tageszeitungen erschienen. Das Buch versammelt neben Liebesgeschichten und sozialrealistischen reportagehaften Erzählungen vor allem komische Geschichten.

Service

Erich Kästner, "Ein Menschenleben" und "Der Herr aus Glas" aus "Der Herr aus Glas. Erzählungen", herausgegeben von Sven Hanuschek, Atrium Verlag, 2015

Sendereihe

• Radiogeschichten

Gestaltung

• Stefanie Zussner