Gedanken für den Tag

10. Februar 2016, 06:56

Aus, vorbei: Mit dem heutigen Aschermittwoch ist die Faschingszeit zu Ende, buchstäblich von einem Tag auf den anderen - es beginnt die Fastenzeit. Es ist ein Kontrastprogramm, das kaum krasser sein könnte: statt Rausch oder Überschwang ist für die nächsten 40 Tage Mäßigung und Verzicht geboten.

Dieses abrupte Ende des Faschings ist interessant, es erinnert an das Verliebtsein: Da ist auch alles ein großer Rausch, Lebendigkeit und Glück - und dann ist es mit einem Mal vorbei, nicht selten von einem Tag auf den anderen und was so gut begonnen hat, landet irgendwie in einem grauen und dann auch nicht selten grauenvollen Alltag. Das Verliebtsein hat in Summe daher auch keinen besonders guten Ruf, je nach Temperamt ist es irgendwo zwischen Trickbetrug und Trostpflaster angesiedelt - und ich denke, genau das ist es nicht.

Ich habe eine andere Erklärung: Das Verliebtsein ist ein Geschenk, mit dem jede Beziehung beginnt, es ist ein Fenster, durch das wir sehen können, wer wir in der Liebe sind, wie viel Kraft wir haben, wie viel Freundlichkeit und Neugier in uns stecken und zu was wir als Paar mit diesem Mann bzw. dieser Frau an unserer Seite fähig sind. Deshalb kommt das Verliebtsein auch vor der Liebe. Und es hört erst dann auf, wenn die Liebe der Meinung ist, dass wir jetzt genug gesehen hätten, dass wir keinen Anschauungsunterricht mehr brauchen für das Glück, sondern wahr machen können, was wir da gesehen und gedacht und gefühlt haben ... das Verliebtsein endet also nur, damit die Liebe endlich Wirklichkeit werden kann.

Ein Tipp, den ich Paaren oft gebe: Wenn Ihnen Ihre Beziehung grau und vielleicht sogar grauenvoll vorkommt - erinnern Sie sich, wer sie als Verliebte waren.

Service

Buch, Stefanie Körber und Stefan Pott, "LiebesErklärung: So gelingt Ihre Beziehung", Verlag Ueberreuter

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler