Radiogeschichten

Ex libris-Nachlese. Gestaltung: Peter Zimmermann.
Martin Walser: "Ein sterbender Mann" (Rowohlt Verlag).
Es liest Michael König

Ein zentrales Thema in Martin Walsers Literatur war immer schon die Liebe. Mit allen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, die sie in die Welt setzt. Auch in Martin Walsers jüngstem Roman "Ein sterbender Mann" ist das der Fall. Er handelt von einem 72-jährigen erfolgreichen Firmenchef namens Theo Schadt, der von seinem besten Freund ökonomisch und emotional zu Fall gebracht wird. Zumindest scheint es zunächst so. Was die Besonderheit der Beziehung zwischen diesen zwei Männern ausmacht, ist der Umstand, dass der eine über Geld und der andere über Geist verfügt, er ist Dichter.

Geist versus Geld, das ist eine moralisch aufgeladene Dichotomie, die im Verlauf des Textes zunehmend als fahrlässige Vereinfachungen der Wirklichkeit, als Verfälschungen derselben deutlich gemacht wird.

Theo Schadt schließt sich nach dem vermeintlichen Verrat durch seinen Freund einem Online-Suizidforum an, in dem sich Menschen austauschen, die sich aus den verschiedensten Gründen aus dem Leben verabschieden wollen. Aber eigentlich ist es die Sehnsucht nach Liebe, die den Roman vorantreibt. Todes- und Lebenssehnsucht, Glücks- und Unglückserfahrung werden bei Martin Walser niemals getrennt voneinander gedacht.

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann