Tonspuren

Anna von Russland. Porträt zum 50. Todestag der Lyrikerin Anna Achmatova. Feature von Brigitte Voykowitsch

"Ich sah und hörte eine Kaiserin der Poesie - eine rechtmäßige Monarchin", erinnerte sich der russische Schriftsteller Lew Kopelew an eine Begegnung mit Anna Achmatowa. Später beschrieb er sie mit folgenden Worten: "Sie blieb unabhängig von äußeren Gewalten, frei von jedwedem Fanatismus und gehorchte demütig und stolz der göttlichen Kraft ihrer Gabe."

Anna Achmatowa, geboren 1889 bei Odessa, verstorben 1966 bei Moskau. Am 5. März jährt sich ihr Todestag zum 50. Mal. Sie zählte zu den führenden Literat/innen des sogenannten Silbernen Zeitalters der russischen Kultur im frühen 20. Jahrhundert. Anders als andere regimekritische Künstler/innen wollte sie ihre Heimat trotz Terror, trotz aller Repressionen und Demütigungen nicht verlassen. Ihr Ehemann, der Lyriker Nikolaj Gumiljow, wurde als Oppositioneller hingerichtet, ihr Sohn zu vielen Jahren im Gulag verurteilt, zahlreiche Freunde verschwanden. Selbst im Tauwetter nach Stalins Tod setzte ihr die Zensur zu. Doch Anna Achmatowa blieb und schrieb und wurde - auch mit ihrem eigenen Zutun - zu einem Mythos: "Anna of all the Russias", wie der Titel einer Biografie lautet.

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