Nachtquartier

Gegen die Entmenschlichung. Martina Burtscher zu Gast bei Xaver Forthuber. Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79, Mails an nachtquartier(at)orf.at.

Viel wird über die Situation von Geflüchteten berichtet, Martina Burtscher kennt sie aus erster Hand. Die 31-jährige mit Universitätsabschlüssen in Arabisch, Farsi, Politikwissenschaft und internationaler Entwicklung hat ein Drittel ihres Lebens im Nahen und Mittleren Osten verbracht: Zuerst als freie Journalistin, dann war sie für das Rote Kreuz im Jemen, in Jordanien, Syrien und Libyen, voriges Jahr ist sie aus dem Irak zurückgekehrt.

Wo Kriegsflüchtlinge in Massenquartieren zusammengepfercht werden und außer einem notdürftigen Schlafplatz nur eine abgezählte Menge an Kalorien ausgeteilt bekommen, "nimmt man Menschen nicht mehr als Menschen wahr", sagt sie.

Letzten Herbst, mitten in der "Flüchtlingskrise", übernahm sie die Leitung eines großen Flüchtlingsquartiers in Wien, das trotz seiner zentralen Lage praktisch problemlos funktioniert und mit einer Vielfalt an Arbeits-, und Freizeitmöglichkeiten sowie Betreuungsangeboten als vorbildlich gilt. Derzeit wohnen dort noch 180 Menschen, doch das Quartier wird demnächst geschlossen. Das alte Bürogebäude soll saniert werden und dann einer Universität zur Verfügung stehen.

Noch während ihrer Auslandseinsätze lernte Martina Burtscher ihren jetzigen Ehemann kennen, einen libyschen Rotkreuz-Mitarbeiter. Zusammen kauften sie eine Wohnung in Wien und wollten sich ein Leben in Österreich aufbauen. Doch der notwendige Aufenthaltstitel für ihren Mann sei von den österreichischen Behörden über Monate verschleppt worden, sagt Martina Burtscher enttäuscht. Nun lässt sich das Paar in London nieder - wenn ihre Arbeit für die Flüchtlinge beendet ist, wird Martina Burtscher Österreich den Rücken kehren.

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