Ungarn, 1956

ASSOCIATED PRESS

Praxis - Religion und Gesellschaft

Eine Schwerpunktsendung anlässlich des 60. Jahrestages des Ungarischen Volksaufstandes vom 23. Oktober 1956 - im Rahmen des gleichnamigen ORF-Schwerpunktes:

1. Ungarn 1956: Ein Land zwischen Bangen und Hoffen
2. Kirche und Politik in Ungarn heute
3. Der Ungarische Volksaufstand als Geburtsstunde für den Malteser Hospitaldienst

Moderation: Andreas Mittendorfer

1. Ungarn 1956: Ein Land zwischen Bangen und Hoffen

In diesem Bericht erinnern wir an die Hintergründe für den Ungarischen Volksaufstand, der mit Studentenprotesten in Budapest seinen Ausgang nahm, am 23. Oktober 1956, also am kommenden Sonntag vor 60 Jahren. Es war ein Aufstand, der sich bald auf ganz Ungarn ausbreitete, mit dem Ziel, dem Machteinfluss der damaligen Sowjetunion zu entkommen, einem Einflussbereich mit gleichgeschalteter Presse, eingeschränkter Meinungsfreiheit und Schikanen für die Kirchen. Doch der Volksaufstand wurde innerhalb von nur knapp 14 Tagen von sowjetischen Truppen blutig niedergeschlagen, mit mehreren tausend Toten.
Mittels historischer Tondokumente hat Wolfgang Slapansky die dramatischen Tage vom Herbst 1956 in Ungarn nachgezeichnet. Zu hören ist auch der damalige ungarische Kardinal József Mindszenty - eine Symbolfigur für den Widerstand in Ungarn gegen den Kommunismus.


2. Kirche und Politik in Ungarn heute

Als ambivalent bezeichnen Kritikerinnen und Beobachter das Verhältnis von Politik und Religion in Ungarn heute. Nicht zuletzt in der Flüchtlingsfrage zeigt sich das deutlich: Sowohl Vertreter der katholischen als auch der evangelischen Kirchen unterstützen den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán in seiner restriktiven Politik. Die in Wien und Budapest lebende katholische Theologin Rita Perintfalvi meint etwa, Vertreter der Kirche hätten sich auch heute, gut 25 Jahre nach der Wende, noch nicht daran gewöhnt, frei ihre Meinung zu sagen und laut Kritik zu üben.
Judith Fürst berichtet über das Verhältnis von Kirche und Politik in Ungarn heute, 60 Jahre nach dem Ungarischen Volksaufstand von 1956.


3. Der Ungarische Volksaufstand als Geburtsstunde für den Malteser Hospitaldienst

Die Wurzeln des Malteser-Ritterordens liegen im Mittelalter, er wurde vor rund 900 Jahren gegründet. Ein modernes Hilfswerk des Ordens, der sogenannte Malteser Hospitaldienst Austria, ist mit 60 Jahren vergleichsweise jung, bekannt ist er etwa für seine Rettungsdienste. Die "Geburtsstunde" des Malteser Hospitaldienstes war der Einsatz einer Freundesgruppe an der burgenländischen Grenze, als im Herbst 1956 tausende Menschen aus Ungarn in Richtung Westen flohen. Heute hat die katholische Hilfsorganisation 2000 Mitglieder in Österreich, die alljährlich rund 175.000 Dienststunden freiwillig und unentgeltlich einbringen.
Maria Harmer hat die größte rein ehrenamtliche Rettungs- und Behindertenbetreuungsorganisation Österreichs porträtiert.

Service

Malteser Hospitaldienst Austria

Sendereihe