Kleine rostige Statue

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Nur nicht verzweifeln! Wirksame Therapien gegen Juckreiz

Juckreiz, medizinisch Pruritus, kann Betroffene zur Verzweiflung bringen. Jede siebente Person leidet im Laufe ihres Lebens an einer chronischen, also einer über sechs Wochen anhaltenden Form von Juckreiz. Ähnlich dem Schmerz kann der Juckreiz ein Alarmsignal des Körpers sein. Klassischerweise sind es Entzündungsvorgänge in der Haut, die einen starken Pruritus zur Folge haben, etwa die atopische Dermitis (Neurodermitis) oder auch die Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris). Besonders häufig sind Ekzeme in Folge von beruflich bedingten Kontaktallergien oder als Hautmanifestation einer Neurodermitis die Ursache. Diese können auch im Genital- oder Analbereich auftreten und sind dadurch sehr schambesetzt. Selten sind es Parasiten - wie die Krätzmilbe - oder innere Erkrankungen (Funktionsstörungen von Leber, Niere und Blutsystem oder Diabetes), die Juckreiz auslösen. Schließlich können sich auch psychische Ursachen hinter dem unangenehmen Symptom verbergen. Viele Betroffene suchen spät medizinische Hilfe, bedauert die Hautärztin Elisabeth Weeger-Marek. Manche hätten bereits resigniert, die Hoffnung auf eine erfolgsversprechende Behandlung aufgegeben. Dabei steht in den meisten Fällen eine effiziente Therapie zur Verfügung. Neben lokal wirksamen Maßnahmen (etwa Kortison) gibt es gerade für die entzündlichen Hauterkrankungen moderne Strategien. Bei der Psoriasis lässt sich mit den neuen Biologika das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verlangsamen - auch wenn diese Behandlungsform derzeit noch sehr teuer ist.
Medikamente, die den Juckreiz mildern, zielen in erster Linie darauf ab, die Entzündungsvorgänge in der Haut zu beeinflussen. An einem Präparat, das gezielt auf dieses Symptom und weniger auf die Grunderkrankung wirken soll, wird zurzeit noch geforscht. Trotz intensiver medikamentöser und pflegerischer Behandlung kann das Leiden oft nur gemildert, nicht jedoch geheilt werden. Daher müssen die Betroffenen vor allem Strategien finden, die Ihnen ein weitgehend belastungsfreies Leben ermöglichen.
Die Verhaltenstherapie kann hier ebenso helfen, den Teufelskreis von Jucken und Kratzen zu durchbrechen, wie verschiedene Entspannungstechniken.

Dr. Ronny Tekal bespricht mit seinen Gästen dieses Mal die Formen des chronischen Pruritus und zeigt Therapiestrategien gegen das belastende Jucken auf.

Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

Univ.- Prof. Dr. Erwin Tschachler
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Leiter der Forschungsabteilung für Biologie und Pathobiologie der Haut
Universitätsklinik für Dermatologie der Meduni Wien
Währinger Gürtel 18-20
A-1090 Wien
Tel.: +43/1/40400 7715
E-Mail
Forschungsabteilung für Biologie und Pathobiologie der Haut

Dr.in Elisabeth Weeger-Marek
Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Allergologin
Mariahilferstraße 147/9
A-1150 Wien
Tel: +43/650/544 70 60
Dr. Weeger-Marek

UKM Kompetenzzentrum chronischer Pruritus Universitätsklinikum Münster
Informationsplattform für Hauterkrankungen
PSO Austria - Verein Selbsthilfegruppe der PsoriatikerInnen in Österreich
Selbsthilfegruppen für Neurodermitis
Lungenunion - Unterstützung bei Urtikaria und Neurodermitis
Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie
Forum Psoriasis - Selbsthilfegruppe für Menschen mit Psoriasis und deren Angehörige
Hölle Juckreiz - 7 Alternativen zu Cortison
Haut und seelische Gesundheit (Faust, Abt. f Psychiatrie/Universität Ulm)
Netdoktor zu Juckreiz

Sigrun Eder, Anna Maria Cavini, "Jutta juckt's nicht mehr - Hilfe bei Neurodermitis - ein Sachbuch für Kinder und Erwachsene", Edition riedenburg 2012

Uwe Gieler, Klaus-Michael Taube, "Die Haut und die Sprache der Seele", Fischer & Gann 2015

Jürgen Schickinger, "Neurodermitis: Der Haut helfen", Stiftung Warentest 2011

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