Radiogeschichten

"Montaigne". Von Juan Carlos Onetti. Aus dem Spanischen von Gerhard Poppenberg. Es liest Sylvester Groth. Gestaltung: Edith Vukan. Präsentation: Gudrun Hamböck

Eigentlich wussten seine Freunde nicht recht, was diese Einladung sollte. Ein Scherz? Eine Laune? Charlie forderte sie auf, seinem langsamen Selbstmord beizuwohnen. Sechs von ihnen - vier Mädchen und zwei Männer - waren seinem Wunsch gefolgt und fanden sich pünktlich Freitagabend bei Charlie ein. Die Zeremonie konnte beginnen.

Juan Carlos Onetti, geboren am 1. Juli 1909 in Montevideo, Uruguay, gilt als einer der Wegbereiter der modernen lateinamerikanischen Literatur. Onetti verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Montevideo und Buenos Aires.

1939 erschien sein erster Roman, "El Pozo" ("Der Schacht"). Er schrieb Erzählungen, und arbeitete ab 1941 für die Nachrichtenagentur Reuter. Mit dem Roman "La vida breve" (1950; deutsch "Das kurze Leben" 1978) erlangte er einen gewissen Bekanntheitsgrad. 1957 wurde er Direktor der staatlichen Bibliotheken. In dieser Zeit publizierte er viel und erhielt die ersten Literaturpreise.

Während der Diktatur, die seit 1973 in Uruguay herrschte, war er fünf Monate inhaftiert. 1975 ging er ins Exil nach Spanien. Neben anderen Preisen wurde ihm 1980 auch der Cervantes-Preis zuerkannt, die höchste Ehrung für einen Schriftsteller spanischer Sprache. Onetti starb am 30. Mai 1994 in Madrid.

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Juan Carlos Onetti, "Montaigne" aus "Ein verwirklichter Traum". Erzählungen, zusammengestellt von Jürgen Dormagen, Verlag Klaus Wagenbach

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