Maria Callas

AP

Radiokolleg - Die letzte "Diva assoluta" - Maria Callas (1923 - 1977)

Ein Portrait zum 40. Todestag (1). Gestaltung: Sabrina Adlbrecht

"La Divina", die "Göttliche", wurde sie genannt, und eine Zeit lang galt sie sogar als berühmteste Frau der Welt - die Sopranistin Maria Callas. Ihre Triumphe feierte sie in den 1950er Jahren an den großen Opernhäusern der Welt, vor allem an der Mailänder Scala.

"Die Callas", griechischer Herkunft und in Amerika geboren, war in mehrfacher Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung: Ihre Stimme umfasste in ihren besten Zeiten drei Oktaven. Derart universal angelegt, wurde sie allen drei Sopran-Kategorien gerecht, dem lyrischen, dem dramatischen ebenso wie dem Koloratur-Fach und sprengte damit die traditionellen Kategorien des Opernrepertoires. Dazu kam ein enormes schauspielerisches Talent: Starke Emotionen stellte die Callas nicht nur dar, es entstand vielmehr der Eindruck, sie würde diese tatsächlich durchleben.

Dadurch wurden tragische Heldinnen wie die "Violetta" aus Verdis "La Traviata", Bellinis "Norma", Puccinis "Tosca" und Cherubinis "Medea" zu glaubwürdigen Figuren. Für die Sängerin hatten sie geradezu existentielle Bedeutung.
Der Musik ordnete die Callas von Anfang an alles kompromisslos unter. Bei ihr gab es nichts Halbherziges, kein Mittelmaß und keine Routine. Als gnadenlose Perfektionistin selten mit sich zufrieden, konnte sie unprofessionelles Verhalten anderer nicht ausstehen.

All das hat wohl auch den Umgang mit ihr schwierig gemacht und ihr letztlich den Ruf einer Diva im negativen Sinn eingebracht. Außerdem entsprachen starke Frauen wie sie in der Nachkriegszeit einfach nicht dem weiblichen Ideal. Jedenfalls wurde Maria Callas wie kein anderer Bühnen- und Filmstar der Zeit angefeindet. Sie galt als egozentrisch, jähzornig und unberechenbar. Zu diesem Bild trugen ganz wesentlich die Medien bei: Aufsehen erregende Absagen, Prozesse, Rivalitäten und vor allem das Privatleben der Sängerin standen immer mehr im Mittelpunkt.

Als sie eine Liaison mit dem griechischen Reeder Aristoteles Onassis einging, war es längst nicht mehr die Opern-, sondern die Jetset-Diva, über die genüsslich berichtet wurde.
Als die sich und andere Fordernde und oft Überfordernde stimmliche Probleme bekam, trat sie nicht mehr auf. Ende der 60er Jahre war ihre Karriere zu Ende.
Maria Callas starb am 16. September 1977 in Paris an Herzversagen. Sie wurde nur dreiundfünfzig Jahre alt.

Service

John Ardoin: Maria Callas und ihr Vermächtnis. Aus dem Englischen von Tilmann Waldraff. Noack-Hübner, München 1979, ISBN 3-88453-002-X (Originaltitel s. u.).

John Ardoin (Hrsg.): Maria Callas: Meine Meisterklasse. Ein Übungsbuch für Sänger mit zahlreichen Notenbeispielen. Aus dem amerikanischen Englisch von Olaf Matthias Roth. Henschel, Berlin 2002, ISBN 3-89487-444-9 (Transkript der Meisterkurse an der New Yorker Juilliard School mit 25 Sängerinnen und Sängern).

Jürgen Kesting: Maria Callas. Claassen, Düsseldorf 1990, ISBN 3-546-45386-7.

Gunna Wendt: Meine Stimme verstörte die Leute. Diva assoluta Maria Callas. Knaus, München 2006, ISBN 3-8135-0237-6.

Gunna Wendt: Maria Callas oder Die Kunst der Selbstinszenierung. Henschel, Leipzig 2006, ISBN 3-89487-537-2.

Gunna Wendt: Maria Callas: Musik ist, was ich am meisten liebe. Romanbiografie. Verlag Herder, 1. Auflage 2017, ISBN: 978-3-451-06824-9

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Giuseppe Verdi
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Francesco Maria Piave
Album: MARIA CALLAS IN CONCERT AND OPERA 1935 - 1977
Titel: Letzte Aufnahme von Maria Callas : Ausschnitt aus "La forza del destino / Die Macht des Schicksals" ("Deh, non m'abbandonar"- Passage aus "Madre, pietosa Vergine")
Textanfang: A rehearsal in her Paris flat with her friend Vasso Devetzi at the piano. It was recorded by Callas herself on a cassette-machine - which explains the quality - a few weeks, before she died."
Solist/Solistin: Maria Callas /Leonora & gesprochen
Solist/Solistin: Vasso Devetzi /Klavier & gesprochen
Ausführender/Ausführende: Sprecher nicht angegeben
Länge: 00:40 min
Label: Eklipse EKRCD33 (2 CD)

Komponist/Komponistin: Francesco Maria Cilea
Vorlage: Eugene Scribe
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Arturo Colautti
Album: MARIA CALLAS - OPERNARIEN
Titel: Poveri fiori gemme de' prati, pur ieri nati, oggi morente / Arie der Adriana a.d.Oper in 4 Akten "Adriana Lecouvreur" / 4.Akt
Anderssprachiger Titel: Blumen der Liebe, eurer Blüten schöner Schmuck, kaum geboren, verblasst wie Schwüre des ungetreuen Herzens
Solist/Solistin: Maria Callas /Adriana Lecouvreur, Sopran
Orchester: Philharmonia Orchestra
Leitung: Tullio Serafin
Länge: 00:31 min
Label: EMI CDC 7472822 Mono

Komponist/Komponistin: Giuseppe Verdi
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Salvatore Cammarano
Album: GREAT MOMENTS OF...MARIA CALLAS / VOL.3 : OPERNARIEN
Titel: D'amor sull'ali rosee (00:04:07)
Solist/Solistin: Maria Callas /Leonora, Sopran
Solist/Solistin: Giuseppe di Stefano /Manrico, Tenor
Orchester: Orchestra del Teatro alla Scala di Milano
Leitung: Herbert von Karajan
Länge: 04:07 min
Label: EMI 5655342 (3 CD)

Komponist/Komponistin: Vincenzo Bellini
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Felice Romani
Album: MARIA CALLAS: Die frühen Aufnahmen 1949-1954
Titel: Casta Diva...Ah bello a me ritorna / Arie u.Cabaletta der Norma aus der Oper in 2 Akten "Norma" / 1.Akt
Anderssprachiger Titel: Keusche Göttin im Silberglanze, taue Segen auf die dir geweihte Pflanze...Ach, kehr zurück...
Solist/Solistin: Maria Callas /Norma, Sopran
Orchester: Orchester der RAI Turin
Leitung: Arturo Basile
Länge: 00:27 min
Label: EMI CMS 25 2336 2

weiteren Inhalt einblenden