Donaucity

MARTINA FRÜHWIRTH

Hundert Häuser

1993 - Donaucity

Ende der 1980er Jahre befand sich Wien im Umbruch. Der Eiserne Vorhang erodierte, Ungarn hatte die Reisefreiheit eingeführt, Zentraleuropa wurde neu geordnet. Eine Weltausstellung, die EXPO 1995, gemeinsam mit Budapest durchgeführt, sollte Wien als weltoffene, moderne Stadt positionieren.

Die EXPO sollte in direkter Nähe zur UNO City an der Neuen Donau stattfinden, in bester Lage. Wäre da nicht die ehemalige Mülldeponie, die saniert werden musste. Die Vorarbeiten begannen; fast eine Million Tonnen Müll wurden abtransportiert. Doch am Ende kam es anders. Eine Volksbefragung bedeutete 1991 das Aus für die Weltausstellung. Übrig blieb eine riesige, neun Meter tiefe, verdammt teure Grube. Und direkt daneben: die Donauuferbahn.

An diesem schwierigen Standort sollte nun die Donaucity entstehen: ein neuer, moderner, multifunktioneller Stadtteil nördlich der Donau. Im ersten Schritt wurde die Autobahn eingehaust. Eine komplette Überplattung der Grube wurde aus Kostengründen verworfen. Die Donaucity hat sich seitdem langsam, aber stetig mit Hochhäusern gefüllt, ein Mix aus Wohnen und Büros. Nur wenige Grundstücke sind heute noch unbebaut. Die Platte lässt vergessen, dass man hier auf Österreichs meistbefahrenem Autobahntunnel steht.

Beginn der Überplattung: 1993
Adresse: 1220 Wien

Gestaltung: Martina Frühwirth

Service

Mit der Sendereihe "Hundert Häuser" wird eine Geschichte Österreichs anhand seiner Architektur erzählt - vom Jahr 1918, in dem am 12. November die Erste Republik ausgerufen wurde, bis zur Gegenwart. Für jedes Jahr steht ein historisch bedeutendes, architektonisch spannendes oder eine Epoche prägendes Bauwerk, das in jeweils einem Radiobeitrag porträtiert wird. Zu hören ist die hundertteilige Reihe von Montag bis Donnerstag um 17:25 Uhr, von Mitte Mai bis 12. November 2018.

Sendereihe

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