Das musikalische Erbe der Afroamerikaner im "Wilden Westen"

13. Juli 2018, 17:30

Hollywood und die Cowboyromantik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben den Wild West weiß gewaschen und die USA sowie die restliche Welt vergessen lassen, dass - vor allem nach Abschaffung der Sklaverei - auch Tausende Schwarze ihre Arbeit in der Viehzucht verrichteten und als Cowboys Karriere machten. Der schwarze Musiker Dom Flemons hat diesen US-Mythos vom weißen Wilden Westen nun zurechtgerückt. Sein Album "Black Cowboys" ist eine Hommage an den afroamerikanischen Beitrag zur Cowboykultur und ihrer Musik und eine Art Kompendium der gegenseitigen musikalischen Befruchtungen und Beeinflussungen von weißen und schwarzen Musiktraditionen in den Viehzucht-Gebieten der USA, wo auch schwarze Musiker wie Henry "Ragtime Texas" Thomas oder Leadbelly wirkten, die als sogenannte "Songsters" ein viel weiter gefasstes Repertoire hatten als etwa die schwarzen Bluesmusiker auf den Plantagen in Mississippi.

Dom Flemons sieht sich selbst in der Tradition dieser Songsters und präsentiert Blues mit Cowboylyrik, einst von Schwarzen gesungene Old-Time-Songs und A-Capella-Stücke mit afrikanischer Prägung, die in Texas zum Beruhigen oder Treiben der Viehherden benutzt wurden. Und er besingt in eigenen Liedern historische schwarze Cowboyhelden wie Nat Love, Addison Jones oder Bill Pickett.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Michael Neuhauser