Europa-Journal

Italien, Deutschland, Georgien, Türkei

Italien - ein zweites Griechenland?+++Deutschland - wie weiter ohne Merkel?+++Georgien - wer wird Präsident?+++Arbeit statt Schule - türkische Kinder als Lohnarbeiter
Moderation: Agathe Zupan

Italien - ein zweites Griechenland?

Im Moment sind sie alles andere als gut aufeinander zu sprechen: die politischen Vertreter in Rom und Brüssel. Vor allem dann, wenn es um die Finanzplanung Italiens für das kommende Jahr geht. Die Italienische Regierung der rechtsnationalen Lega und der populistischen 5 Sterne-Bewegung will an ihrem Haushaltsplan festhalten. Und das, obwohl die EU Kommission den Haushaltsentwurf der italienischen Regierung vor eineinhalb Wochen zurückgewiesen hat. Der Grund: die Neuverschuldung von 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung sei viel zu hoch, die Wachstumsprognosen der Regierung nicht realistisch, Italien drohe ein Finanzdebakel wie Griechenland. Bis 13. November könnte Italiens Regierung jetzt einen neuen Budgetentwurf nach Brüssel schicken, doch ein Einlenken in Rom ist derzeit nicht in Sicht.

Katharina Wagner hat in Rom mit Bürgern, Wirtschaftsexperten und Kulturschaffenden über ihre Sicht auf die angespannten Beziehungen zwischen Italien und der EU gesprochen.


Deutschland - wie weiter ohne Merkel?

Ganz erholt hat sich Deutschland und mit ihm Europa noch nicht von der Ankündigung der deutschen Kanzlerin zu gehen - schon im Dezember als Parteichefin der CDU, spätestens in drei Jahren auch als Kanzlerin Deutschlands. 13 Jahre an der Spitze der stärksten europäischen Wirtschaftsmacht - Angela Merkel hat nicht nur Deutschland geprägt. Bange fragen sich viele, wie es weitergehen wird, ohne die zwar vielgescholtene, aber doch auch erfolgreiche Angela Merkel. Der Abgang der überzeugten Europäerin wird den Stillstand in der EU noch verstärken und Deutschland in ungewisse Zeiten führen, so jedenfalls die Meinung vieler politischer Beobachter.

Birgit Schwarz analysiert ein "Deutschland ohne Merkel".


Georgien - wer wird Präsident?

Ohne große Mängel ist nach Ansicht von Wahlbeobachtern die erste Runde der Präsidentenwahl vergangenen Sonntag in Georgien verlaufen. 25 Kandidaten waren angetreten, zwei haben es in die Stichwahl geschafft, die frühere georgische Botschafterin in Paris und Außenministerin, Salome Surabischwili, und der ebenso frühere Außenminister Grigol Wadschadse. Das kleine Georgien mit nur etwa 3,5 Millionen Wahlberechtigten leidet sehr unter seinem früheren Status als Sowjetrepublik und dem jetzigen als Kriegsverlierer gegen den Nachbarn Russland, Handelssanktionen und die politischen Spannungen machen es dem Land des heiligen Georg schwer, wirtschaftlich aufzuschließen.

Auch innenpolitisch ist vieles unklar - einen Termin für die Stichwahl für das Präsidentenamt gibt es noch nicht, und die Frage - nach Westen, Richtung EU? - oder doch nach Osten, Richtung Moskau? - ist unbeantwortet, berichtet Sabine Stöhr aus Georgien.


Arbeit statt Schule - türkische Kinder als Lohnarbeiter

Beim Thema Kinderarbeit denkt man eher an Afrika oder Asien denn an Europa - und doch gibt es sie, Kinder, die in Ländern wie zum Beispiel der Türkei arbeiten müssen; mithelfen bei der Ernte, schuften in Ziegelfabriken, das Vieh hüten. Dass diese Kinder nicht oder nur unregelmäßig in die Schule gehen, nimmt der türkische Staat offenbar hin, wiewohl Gesetze die Schulpflicht und das Verbot der Kinderarbeit regeln. Arme Familien sind allerdings oft auf den kargen Lohn der Kinder angewiesen, auch wenn das für diese bedeutet, alle Träume von Beruf und Bildung begraben zu müssen.

Ein Lokalaugenschein von Arslan Burcu.

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