Eine Blauracke

APA/NHM/MICHAEL TIEFENBACH

Dimensionen

Wenn der Genpool zu klein wird

Wie Inzucht das Artensterben beschleunigt.
Von Marlene Nowotny

Um das Jahr 1990 waren sich Biologen sicher, dass es heute keine Florida-Panther mehr geben würde. Diese Pumaart mit hellbraunem Fell und gelben Augen ist in den Everglades-Sümpfen Floridas beheimatet. Im 20. Jahrhundert schrumpfte ihre Population dramatisch. Der Mensch jagte den Panther und zerstörte seinen Lebensraum. Die Tiere, die überlebten, waren oftmals krank, hatten Fehlbildungen und wiesen eine schlechte Spermienqualität bzw. Fruchtbarkeitsprobleme auf.
Wenn das passiert, spricht man von einer "Inbreeding Depression": Die Inzucht schwächt die Population und die mangelnde genetische Vielfalt beschleunigt das Aussterben. Ähnliches wird auch bei Tierarten beobachtet, in Österreich etwa bei der Blauracke. Lebensraum und Nahrungsquellen des blitzblauen Vogels sind durch die industrielle Landwirtschaft bedroht. 2017 gab es in Österreich nur mehr zwei Brutpaare. - Kann es gelingen, solche Tierarten "genetisch zu retten"? Wie kann der Genpool bedrohter Tierarten vergrößert werden? Und besteht das Risiko, eine neue Tierart zu schaffen, wenn man die alte Spezies zu bewahren will?

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