Medizin und Gesundheit

Haut in Flammen

Tiefreichende Verbrennungen gehören zu den schwersten und folgenreichsten Verletzungen. Etwa 4.000 Kinder unter 15 Jahren ziehen sich jährlich in Österreich eine Brandverletzung oder eine schwere Verbrühung zu. Europaweit betrachtet stehen diese Verletzungen an 4. Stelle der Todesursachen bei Kindern und Jugendlichen.
Bei jedem 7. Kind kommt es auch nach einer erfolgreichen Akutbehandlung zu einer Dauerbeeinträchtigung. Häufig sind dies stigmatisierende Narben im Gesicht und am Oberkörper.

Gefährliche Neugierde

Kinder erforschen ihr Umfeld und berühren alles, was in ihrer Reichweite liegt. Auch Töpfe und Gefäße mit heißen Flüssigkeiten - die größte Gefahrenquelle bis zum 2. Lebensjahr. Zwei von drei Verbrennungsopfern sind Buben. Kinderhaut ist sehr empfindlich. Eine Tasse heißen Tees kann bis zu 30 Prozent der Körperoberfläche eines Kleinkinds verbrühen.
Oberkörper, Arme und Kopf sind am häufigsten betroffen.
Die meisten dieser Verletzungen wären durch relativ einfache Vorsichtsmaßnahmen zu vermeiden: Schutzgitter für den Herd, keine Tischtücher, Kabel vom Wasserkocher nicht runterhängen lassen, usw.

Zu heiß

Die Hautzellen gehen durch die Hitzeeinwirkung zu Grunde. Im betroffenen Areal kommt es zu einer Entzündungsreaktion. Es entstehen Ödeme. Die fehlende Haut hat mehrere Konsequenzen: Flüssigkeit geht verloren und es kann zu gravierenden Infektionen (Sepsis) kommen. Schwere Verbrennungen schädigen den ganzen Organismus. Es droht ein Kreislaufschock. Um das Ausmaß der Verbrennung rasch einschätzen zu können, wurde die "9"er-Regel erdacht. Kopf, Hals und ein Arm haben etwa neun Prozent der Körperoberfläche. Rumpf vorne und hinten und jedes Bein 18 Prozent.

Erste Hilfe

Wichtigster Punkt: Verbrennen Sie sich selbst nicht auch noch. Bei einer Verbrühung die Kleidung und andere heiße Gegenstände vorsichtig entfernen.
Bei einer Verbrennung die Kleidung nur dann ausziehen, wenn sie nicht an der Haut haftet.
Neu ist: Nur kleine Verbrennungen sollen maximal für zehn Minuten mit lauwarmem Wasser gekühlt werden. Bei größeren Hautdefekten besteht die Gefahr der Unterkühlung.
Gehen Sie in jedem Fall auf Nummer sicher. Notruf 144 oder das nächste Krankenhaus sind ein gute Idee. Wenden Sie keinesfalls "alte Hausmittel" wie Zahnpasta, Mehl oder Topfen an.

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger
Eine Sendung von Christoph Leprich und Nora Kirchschlager.

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.


Sind Sie selbst Verbrennungsopfer?

Mussten Sie jemals erste Hilfe leisten?

Kennen Sie Personen mit Verbrennungsschäden?

Welche Vorsichtsmaßnahmen haben Sie in Ihrem Haushalt getroffen?

Service

Sendungsgast im Funkhaus Wien:

OA Univ.-Doz. Dr. Paul Sator
Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel
Stellvertr. Vorstand der Dermatologischen Abteilung, mit Wochenklinik, mit Ambulanz
Wolkersbergernstr. 1
1130 Wien
+43/1/801 10
E-Mail
Homepage

Sendungsgast im ORF Landesstudio Steiermark:

Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, MSc
LKH-Universitätsklinikum Graz
Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Auenbruggerplatz 2934/4
A-8036 Graz
+43/316/385/14685
E-Mail
Homepage

am Telefon zugeschaltet:

Elisabeth Fanninger, BA
Leiterin der Bärenburg - Erstes österreichisches Kindersicherheitshaus am LKH Univ.-Klinikum Graz
Auenbruggerplatz 49
8036 Graz
0316/38513764
E-Mail
Homepage

Weitere Anlaufstellen und Info-Links:

Zentrum für Schwerbrandverletzte AKH Wien (24h-Notfalltelefon: (01)-40400-12000)
Schwerverbranntenzentren in Österreich
Phönix - Selbsthilfegruppe für Verbrennungsopfer
Bärenburg - 1. Österr. Kindersicherheitshaus am LKH-Univ.-Klinikum Graz
Österr. Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
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