Ed Atkins

AP/JENS MEYER

Radiokolleg - Positionen in der Kunst

Carolee Schneemann, Tino Sehgal, Peng!Collective, Ed Atkins (4).
Gestaltung: Thomas Mießgang, Christine Scheucher, Ina Zwerger, Nicole Dietrich

Die Radiokolleg-Langzeitserie Positionen in der Kunst will Kristallisationspunkte in der Entwicklung der Kunst der letzten 50 Jahre aufzeigen: Momente, in denen sich eine neue Dringlichkeit, mediale Sensibilität oder auch politische Durchschlagskraft auf eine Weise manifestierte, die man bis dato so noch nicht gekannt hatte. Eine Kunst, die traditionelle Genres transzendiert und im intermedialen Diskurs neue ästhetische Sprachen zwischen Sinn und Sinnlosigkeit, zwischen Traum und Trauma zur Debatte stellt.

Ed Atkins - Digitale Tränen und verstörte Cyborgs
Der Typ ist aalglatt, isoliert und melancholisch; ein digitaler Ken ohne Freunde, dafür mit kräftiger, schöner Stimme. Er ist ein in seine artifizielle Existenz Geworfener, der in rätselhaften, komischen Sätzen spricht. Ed Atkins, sein Schöpfer, lässt ihn weinen, zittern, rauchen, onanieren, sich seiner Leibteile entledigen als wären es Kleider, denn mal nimmt er sich ein Auge heraus, mal streift er die Gesichtshaut ab.

Er agiert in einer bewegten Bildwelt, deren glatter Realismus an Computerspiele erinnert und die Rechenleistung hinter Körpern versteckt. - Was bedeutet Existenz? Was ist wirklich und wie sehr vertrauen wir der Künstlichkeit? Wie lassen sich körperliche und emotionale Erfahrungen, wie Liebe, Verlust und Erinnerung überhaupt darstellen? Das fragt der 1982 geborene britische Künstler und Dichter und konfrontiert die Betrachter mit verstörenden Inszenierungen einer perfekt geschneiderten digitalen Menschenfigur. Atkins zeichnet, schreibt, spielt Klavier und gilt als der bekannteste Schöpfer computergenerierter Kunstwerke.

Einzelausstellungen bestritt er bislang u.a. im Martin-Gropius-Bau in Berlin, im Castello di Rivoli in Turin, im Stedelijk Museum in Amsterdam oder der Serpentine Gallery in London. 2019 ist er im Kunsthaus Bregenz, im K21 in Düsseldorf und auf der Biennale in Venedig zu sehen. Gestaltung: Nicole Dietrich

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Biennale Arte 2019

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