Blick auf die Flammentürme

AP/PAVEL GOLOVKIN

Radiokolleg - Nebenan: Aserbaidschan

Ein Land im Umbruch (4). Gestaltung: Sabine Nikolay

Aserbaidschan ist ein Land der Vielfalt und der Extreme: Sein Territorium zieht sich von den hohen Bergen des Kaukasus bis an das Kaspische Meer. Ewiges Eis gibt es dort ebenso wie die wüstenartige Halbinsel Absheron, die sich zum Meer hinzieht. Das Land verfügt über fruchtbare Böden auf denen Wein, Oliven, Granatäpfel und Gemüse gezogen werden, ausgedehnte Weiden für Schafe und Rinder, und dichte Wälder. Über die landschaftliche Schönheit ist jedoch wenig bekannt.

Anders verhält es sich mit der pulsierenden Hauptstadt Baku, wo ein Bauboom für ständige Veränderung sorgt. Shopping Malls und Luxushotels entstehen ebenso wie Bürotürme und teure Wohnviertel. Die mit fester Hand regierende Familie Aliyev hat der Stadt eine Modernisierung verordnet, Baku verfügt inzwischen über eine beeindruckende Skyline. In der Sonne glänzende Hochhäuser prägen die Stadteinfahrt, über der Altstadt, die 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde, leuchten die "Flame Towers": Luxushotel, Bürogebäude und Luxusresidenzen.

Jenseits der Prachtstraßen liegen bescheidene Gebäude, die Armenviertel und ärmlichen Trabantenstädte am Rand der Metropole verschwinden gleich ganz hinter Mauern im Stil des alten Tempels von Atashgah. Dieses Heiligtum - zuerst der Zarathustra-Anhänger und später von Hindumönchen - liegt 30 km außerhalb der Stadt, ist einer der Touristen-Hotspots und fiel dennoch fast der Gier nach Öl zum Opfer als bereits Ende des 19. Jahrhunderts hölzerne Bohrtürme bis an die Mauern des Tempels gebaut wurden. Das schwarze Gold ist Ursache und Motor von fast allem in Aserbaidschan.

Wie die Landschaft sind auch Architektur, Kultur und Gesellschaft vielfältig: Aserbaidschan ist ein weltlicher Staat. Religion gilt als Privatsache. Christen, Moslems und Parsen leben friedlich zusammen. Wer aufmerksam durch die Straßen Bakus geht, sieht aber zunehmend Frauen, die Kopftuch tragen, und auch nicht mehr jeder Mann schüttelt einer Frau zur Begrüßung die Hand. Die Aseris sind auf der Suche nach ihren eigenen Traditionen, Religion und Musik spielen dabei eine wichtige Rolle.

Im Hinterland hingegen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Dörfer, Weidenflächen und kleine landwirtschaftliche Betriebe bilden einen Gegenpol zur pulsierenden Metropole Baku.
Wie leben die Menschen in Aserbaidschan, und wie schaffen sie den Spagat zwischen kulturellen Traditionen und einer Standortbestimmung in Zeiten der Globalisierung? Welche Traditionen werden hochgehalten, welche Neuerungen verändern die Gesellschaft?
Im Rahmen des Nebenan-Schwerpunkts besucht Sabine Nikolay Aserbaidschan und fügt ihre Eindrücke zu einem Länderporträt zusammen.

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