Illustration von Kirschen.

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Radiokolleg - Das ABC der Speisepflanzen

I wie Ingwer, J wie Johannesbeere, K wie Kirsche, L wie Lauch (3). Gestaltung: Ilse Huber, Sabrina Adlbrecht, Renate Pliem, Nikolaus Scholz

Das Lexikon der Speisepflanzen, das auf ABC der Speisepflanzen abrufbar ist, beginnt bei A wie Apfel und wird bei Z wie Zwiebel enden. Aufbereitet wird in dieser Langzeitserie Wissenswertes über essbare Pflanzen, ihre Kulturgeschichte, den Anbau, die Sortenvielfalt, die Inhaltsstoffe und welchen Beitrag sie zur Ernährung und Gesundheit leisten. Ein bunter Mix regionaler Diversität - als Gegenpol zur Welt der Fertiggerichte.

K wie Kirsche
Rot und prall leuchten sie uns im Frühsommer entgegen - Kirschen, die zu den beliebtesten Früchten in unseren Breiten zählen. Auch viele Vögel mögen dieses Steinobst aus der Familie der Rosengewächse. Aus dieser Vorliebe leitet sich auch die botanische Gattungsbezeichnung Prunus avium, Vogelkirsche, ab. Aus der Wilden Vogelkirsche, die schon unsere Vorfahren in der Mittel- und Jungsteinzeit nutzten, sind die Zuchtformen Knorpelkirsche und Herzkirsche hervorgegangen. Diese zeichnen sich durch größere, wohlschmeckendere Früchte aus und werden unter dem Oberbegriff Süßkirsche zusammengefasst. Die Sauerkirsche oder Weichsel dürfte eine Kreuzung aus Vogelkirsche und Zwergkirsche sein.

Ursprungsregion unserer heutigen Kulturkirsche ist Kleinasien. Bereits im Jahr 74 vor Christus wurden die ersten veredelten Kirschen nach Europa ausgeführt. Es war der römische Feldherr Lucullus, der damals aus der Hafenstadt Kerasos (heute Giresun in der Türkei), am Südufer des Schwarzen Meeres, einige der dort bereits Jahrhunderte lang kultivierten Pflanzen nach Italien brachte. Von der Stadt Kerasos hat die Kirsche auch ihren Namen bekommen.
Kirschbäume fanden in Europa rasch Verbreitung, und schon im ausgehenden Mittelalter kannte man zahlreiche Sorten. Heute gibt es weltweit über 400 Kirsch-Arten mit annährend 1.000 Sorten. Vermehrt werden Kirschbäume durch Veredelung. Ist der letzte Baum einer Sorte gefällt, ist diese unwiederbringlich verloren.

Kirschen schmecken nicht nur gut, sie sind auch gesund und enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe. Grundsätzlich gilt: je dunkler die Farbe, desto mehr Anthozyane (wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe) enthält die Kirsche und desto gesünder ist sie. Denn diese Stoffe bekämpfen freie Radikale, kurbeln das Immunsystem an und wirken zudem schmerzlindernd. Außerdem sind Kirschen verdauungsfördernd und harntreibend. Gesundheitsförderlich sind aber auch die Kerne - gefüllt in Stoffsäckchen oder -kissen entfalten sie - je nach Bedarf - wohltuende wärmende oder kühlende Wirkung bei Verspannungen, Zerrungen oder auch Kopfschmerzen.

Mit Kirschkernen lässt sich aber auch noch etwas anderes anstellen: Seit 1974 findet in Nordrhein-Westfalen, auf der Dürener Annakirmes, jedes Jahr eine Weltmeisterschaft im Kirschkernspucken statt. Der derzeitige Rekord liegt bei 21,7 Metern.

Gestaltung: Sabrina Adlbrecht

Service

Kostenfreie Podcasts:
Radiokolleg - XML
Radiokolleg - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht