Blick in die Gärten

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Punkt eins

Gewaltprävention in der Siedlung

Was kann aktive Nachbarschaftshilfe gegen häusliche Gewalt ausrichten?
Gäste: Dr. Lore Brandl-Berger, AHS Lehrerin in Pension und aktive Nachbarin bei StoP & Simon Brezina, Sozialarbeiter und Koordinator Männertische Margareten & Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser, Projektleiterin StoP und Leiterin der Frauenhelpline gegen Gewalt.
Moderation: Elisabeth Scharang.
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Das Gewaltpräventionsprojekt StoP setzt dort an, wo Partnergewalt geschieht: in den Wohnungen, Häusern und Siedlungen. Durch moderierte Treffen an Männer- und Frauentischen sollen der Scham und der Angst sowohl der Betroffenen als auch der Nachbar:innen Raum gegeben werden. "In offenen Gruppen, die alle vierzehn Tage stattfinden, wollen wir das Wissen der Nachbar:innen über Partnergewalt aufbauen und vertiefen, uns austauschen und gemeinsam in Aktion treten", sagt Simon Brezina, der die Männertische betreut.

Die hohe Zahl an Femiziden in Österreich ist trauriges Dauerthema geworden. 21 Frauen sind allein innerhalb dieses Jahres von Männern ermordet worden, die aus dem nahen Umfeld der Opfer kamen. 20.587 Opfer familiärer Gewalt wurden im letzten Jahr von den Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen in Österreich betreut. "Die Lösung dieses großen gesellschaftlichen Problems liegt in der Prävention", darüber sind sich Expert:innen wie Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser und Projektleiterin von StoP, einig.

StoP orientiert sich an der Methode von "Community Organizing", ein klassisches Konzept Sozialer Arbeit. "Ein wichtiger, erster Schritt ist die Befragung. Wir gehen von Tür zu Tür, um mit den Bewohner:innen ins Gespräch zu kommen, und sie nach ihrer Meinung zu häuslicher Gewalt und zu Nachbarschaft zu befragen, " erzählt Maria Rösslhumer. "Wir haben das Konzept StoP aus Hamburg übernommen." Im Jänner 2019 begann das Projekt StoP in Wien Margareten, dem am dichtesten besiedelten Bezirk der Hauptstadt, und wird nach einem erfolgreichen Start nun auf weitere Bezirke ausgeweitet.

Am Montag gab Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein zudem bekannt, dass ab sofort eine österreichweite Telefonhotline für Burschen und Männer zur Verfügung steht: Die "Männerinfo" soll einen rechtzeitigen Ausweg aus Frustration, Aggression und Gewalt zeigen und versteht sich als weiterer Puzzlestein in einem Netz aus niederschwelligen Präventionsangeboten gegen Partnergewalt und häusliche Gewalt.

Elisabeth Scharang diskutiert mit Maria Rösslhumer und Simon Brezina vom Gewaltpräventionsprojekt StoP und einer engagierten Nachbarin, Lore Brandl-Berger, die von ihren Erfahrungen an den Frauentischen erzählt.

Können Methoden der Zivilcourage in der Nachbarschaft Partnergewalt maßgeblich entgegenwirken? Ab wann und wie kann man sich als Nachbar:in in Szenen von häuslicher Gewalt einmischen? Welche Möglichkeiten bieten Männer- und Frauentische als niederschwelliges Angebot in der Nachbarschaft für ein gewaltfreies Zusammenleben?

Rufen Sie uns unter 0800 22 69 79 an und schreiben Sie Ihre Meinung und Ihre Erfahrungen an punkteins(at)orf.at

Service

Weitere Informationen

Stop - Partnergewalt
Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555
Beratungstelefon Gewalt und Alter, österreichweit und kostenlos 0699/112 000 99
Neue Männerinfo Hotline 0800 400 777

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Gayla
Titel: Bruises to Bouquet
Ausführende: Gayla
Länge: 03:10 min
Label: Gayla

Komponist/Komponistin: Suzanne Vega
Titel: Luka (davon 8 Sekunden unterlegt)
I: Suzanne Vega
Länge: 03:02 min
Label: A&M Records

Komponist/Komponistin: Hania Rani
Titel: Buka (davon 35 Sekunden unterlegt)
Ausführende: Hania Rani
Länge: 05:30 min
Label: Gondwana Records

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