Ein Mädchen setzt einer Skulptur einen Mundschutz auf.

APA/DPA/FRISO GENTSCH

doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Fest in der Krise statt krisenfest

Moderation und Gestaltung: Rosanna Atzara, Nadja Hahn und Stefan Kappacher

Die kommunikativen Herausforderungen für die Bundesregierung werden immer größer. Neben der Pandemie muss die Koalition jetzt mit den Folgen des Kriegs in der Ukraine umgehen, das heißt Teuerung, Energiekrise und Zehntausende Flüchtlinge, die ein Dach über dem Kopf, Unterricht und Arbeit brauchen. Corona-mäßig hat die Krisenkommunikation auf der ganzen Länge versagt, darin sind sich Expertinnen und Experten einig. #doublecheck hat sie gefragt, was jetzt - jenseits von betroffenem Pathos und strammer Militär-Rhetorik - passieren muss, damit das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung nicht komplett entgleitet.

Wie ein Kriegsreporter arbeitet

Thomas Seifert ist stellvertretender Chefredakteur der"Wiener Zeitung" und ein erfahrener Berichterstatter aus Krisen- und Kriegsgebieten. Seifert war in den vergangenen Tagen in der Ukraine, um für einen längeren Aufenthalt im Kriegsgebiet zu sondieren. #doublecheck hat mit ihm über die täglichen Herausforderungen gesprochen, die Journalisten in dieser Ausnahmesituation erwarten. Wie checkt man die richtige Ausrüstung, welche Unterstützung braucht man, auf welchen Kanälen kommuniziert man - und welchen Informationen kann man im Krieg überhaupt trauen?

Die Info-Schlacht auf allen Kanälen

Soziale Medien und Messenger-Dienste wie Telegram spielen im Ukraine-Krieg eine so große Rolle wie noch in keinem anderen Krieg davor. Seit Beginn der Invasion posten Ukrainer die Bilder der russischen Angriffe und der Zerstörung auf allen Kanälen - Kommentatoren sprechen überspitzt auch von einem "TikTok-Krieg". Manche sehen Russland in diesem Informationskrieg bereits unterlegen, trotz seiner gut geölten Desinformations-Maschinerie, die seit Jahren in den ausländischen Medien zündelt. Aber Russland kontert zunehmend mit neuer Social Media Propaganda. Neben #WeStandWithUkraine entwickelt sich #WeStandWithPutin. Ein Nebenschauplatz? Wohl kaum. Denn im Netz wird um die öffentliche Meinung gekämpft - was den Verlauf des Krieges durchaus beeinflussen kann, sagen Experten und warnen: Europa muss genauer hinschauen.

Wenn Papierfabriken stillstehen

Nicht nur im Netz tobt der Krieg, handfeste Folgen spürt auch der analoge Journalismus. Die Printbranche gerät zunehmend unter Druck, weil die Papierpreise durch die Decke gehen. Eine der größten Papierfabriken Österreichs hat gerade erst zwei Wochen schließen müssen, weil die Kosten für das Gas, das zum Trocknen des Papiers benötigt wird, nicht mehr zu stemmen waren. Bis zum Winter sei die Versorgung zwar gewährleistet, der Verband Österreichischer Zeitungen warnt dennoch vor "groben Verwerfungen" und rechnet mit Mehrkosten von 50 Millionen Euro für das laufende Jahr. Denn noch immer sind die Printprodukte die wichtigste Einnahmequelle. Ist das teure Papier jetzt ein Schub für die Digitalisierung der Verlagsriesen?

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