Anton Heiller als Hoffnungsträger und Mentor

11. September 2023, 06:57

Am 15. September hätte Anton Heller seinen 100. Geburtstag gefeiert. Wer war dieser Mann, der - in Fachkreisen hoch geehrt - einer weiteren musikalischen Öffentlichkeit noch viel zu unbekannt ist?

In Wien Dornbach geboren, erhielt er früh Musikunterricht durch seinen Vater und wurde in den 1930er Jahren durch den Wiener Domorganisten Wilhelm Mück im Orgelspiel ausgebildet. Sein Studium an der Musikakademie wird durch den Militärdienst extrem verkürzt.

Gleich nach Kriegsende wird Anton Heiller auf vielfältigste Weise im darniederliegenden Kulturleben Österreichs tätig: Er unterrichtet Orgel, Tonsatz, später Kirchliche Komposition, leitet ein Collegium Musicum für Neue Musik, dirigiert die großen österreichischen Orchester in exemplarischen Aufführungen des Oratorien Repertoires und beginnt eine beispiellose Karriere als Konzertorganist. Seine zumeist sakralen Kompositionen werden international bemerkt, Heiller gilt als eine der stärksten musikalischen Hoffnungsträger des neuen, jungen Österreich.

Er zieht sich mehr auf die Orgel als sein eigentliches Instrument zurück: Als Interpret wird er einer der Exegeten eines neuen Bachinterpretationsstils, als Lehrer wird er prägender Mentor einer sich formierenden österreichischen Orgelschule. Es kann ohne Übertreibung gesagt werden, dass wir Organisten unsere Erkenntnisse in der Aufführungspraxis historischer Orgelmusik weitgehend Anton Heiller verdanken. Heilers Gesundheit ist labil:

1974 erleidet er einen ersten Schlaganfall, der zu Lähmungen der linken Hand führt und der ihn bis zu seinem frühen Tod belasten sollte. Anton Heiller, Organist, Improvisator, Komponist, Lehrer - ein österreichischer Künstler, der für uns noch durchaus aktuell sein sollte.

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Gestaltung

• Alexandra Mantler