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Menschenbilder
Walter Kappacher in memoriam
Beobachten, Zeichnen, Beschreiben. Der Schriftsteller Walter Kappacher (1938 - 2024)
16. Juni 2024, 14:15
Der Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung im Jahr 2009 unterstrich die Bedeutung des Autors und Künstlers aus Salzburg. Im selben Jahr, 2009, fand die Begegnung für diese Sendung statt - und wurde ein vielleicht überraschend offenes Gespräch über Familie, Lebensweg und Schaffen des Schriftstellers, dem Martin Walser "brutale Zurückhaltung" attestiert hat.
Die erste Version seines Romans "Die Werkstatt" hat Walter Kappacher im Jahr 1966 vernichtet, aber im Jahr danach wagt es der damals 29-Jährige, Kurzgeschichten an Martin Walser zu schicken, der sie der Stuttgarter Zeitung empfahl, Walter Kappacher hatte einen Ort für Veröffentlichungen gefunden.
Vor dem Schreiben aber stand bei Walter Kappacher das Schrauben: Er machte eine Lehre als Motorradmechaniker, begann sich mit 19 für Theater und Literatur zu interessieren, fühlte sich vom Kino angezogen und nahm Zeichen- und Schauspielunterricht.
Walter Kappacher suchte und fand besondere Freunde wie den russisch-deutschen Neurologen und Psychiater Waldimir Lindenberg Tschelischtschew, den Bildhauer Toni Schneider-Manzell und den Biochemiker und Schriftsteller Erwin Chargaff.
Nach seinen Mechanikererfahrungen, die später intensiv in seine Werke einfließen sollten, entschied sich Kappacher zunächst für den Brotberuf des Reisebüro-Kaufmannes, mit 40 entschied er sich vom Schreiben zu leben, er verbrachte viel Zeit in Italien. Seine ruhige Art zu schreiben, sein ruhiges "Nicht-einverstanden"-Sein (übrigens mit der Welt und mit sich), von dem Peter Handke spricht, zeichnen den beschreibenden Schriftsteller aus, große Ehrungen werden in den letzten Jahren für den 1938 Geborenen immer häufiger.
Zuletzt erschienen 2018 der autobiographische Band "Ich erinnere mich und andere Prosa" im Verlag Müry Salzmann.
Am 24. Mai 2024 wurde der Tod Walter Kappachers im Alter von 85 Jahren bekannt.
Service
Morgen. Roman, 1975 erschienen im Alfred Winter Verlag, Salzburg, 2 Auflagen.
Die Werkstatt. Roman, 1975 erschienen im Alfred Winter Verlag, Salzburg.
Rosina, Roman, 1978 erschienen im Verlag Klett-Cotta, Stuttgart.
Die irdische Liebe. Erzählung, 1979 erschienen im Verlag Klett-Cotta, Stuttgart.
Die Jahre vergehen, Drehbuch, mit Peter Keglevic, 1980 erschienen im Residenz Verlag Salzburg
Der lange Brief, Roman, 1982 erschienen im Verlag Klett-Cotta, Stuttgart.
Gipskopf, Erzählung, 1984 erschienen im Verlag Droschl, Graz
Touristomania, Erzählung, 1990 erschienen im Deuticke-Verlag, Wien.
Ein Amateur, Roman, 1993 erschienen im Deuticke-Verlag, Wien.
Wer zuerst lacht, Erzählung, 1997 erschienen im Deuticke-Verlag, Wien.
Silberpfeile, Roman, 2000 erschienen im Deuticke-Verlag, Wien.
Selina oder das andere Leben, Roman, 2005 erschienen im Deuticke-Verlag, Wien.
Hellseher sind oft Schwarzseher, Essay, 2007 erschienen im Verlag Ulrich Keicher, Warmbronn
Der Fliegenpalast, Roman, 2009 erschienen im Residenz-Verlag, Salzburg/St. Pölten.
Schönheit des Vergehens, Fotoband, 2009 erschienen im Verlag Müry Salzmann, Salzburg.
Marilyn Monroe liest Ulysses, Aufzeichnungen, 2010 erschienen im Verlag Ulrich Keicher, Warmbronn
Land der roten Steine, Roman, 2012 erschienen im Hanser Verlag, München.
Vom Anfang und vom Ende, Fotoband, 2012 erschienen im Verlag Müry Salzmann, Salzburg.
Die Amseln von Parschund andere Prosa, 2013 erschienen im Verlag Müry Salzmann, Salzburg
Der 24. Mai, 2013 erschienen im Verlag Ulrich Keichert, Warmbronn
Trakls letzte Tage & Mahlers Heimkehr, 2014 erschienen im Verlag Müry Salzmann, Salzburg
Henry James: Die Mittleren Jahre (Übersetzung aus dem Amerikanischen), 2015 erschienen im Verlag Jung und Jung, Salzburg
Ich erinnere mich und andere Prosa, 2018 erschienen im Verlag Müry Salzmann, Salzburg
Sendereihe
Gestaltung
- Petra Herczeg-Rosenberg
Playlist
Komponist/Komponistin: I.Bovio/G.Lama
Titel: Reginella
Solist/Solistin: Roberto Murolo
Länge: 03:25 min
Label: Ricordi ATBCD 302212 / 74321
Komponist/Komponistin: P.I.Tschaikowsky
Titel: Symphonie Nr. 6h-Moll op. 74
Anderssprachiger Titel: "Pathetique"
Leitung: H.v.Karajan
Orchester: Wr. Philharmoniker
Länge: 02:55 min
Label: Decca 476761