Menschenbilder

Friedrich Orter, Journalist und Autor

Die Welt im Krieg. Der Auslandskorrespondent Friedrich Orter

Friedrich Orter kennt die gefährlichsten Orte der Welt: Zwischen 1975 und 2012 war er in über 80 Ländern und berichtete aus 14 Kriegen, u. a. aus den Balkankriegen, dem Afghanistan- und dem Irakkrieg oder dem Bürgerkrieg in Syrien. Manchmal hielt er sich acht Monate im Jahr in Kriegsgebieten auf. "Wenn man einmal in ein Massengrab geschaut hat, ist man nicht mehr der, der man vorher war", sagte er in einem Interview mit der Zeitschrift "Wiener".

Vor seiner Zeit als Reporter studierte der gebürtige Kärntner in Wien Slawistik, Geschichte, Germanistik und Philosophie und promovierte 1974. Auf keine seiner Reisen nahm Friedrich Orter weniger als zwanzig Bücher mit - seine Lektüre in den Hotelzimmern während der nächtlichen Ausgangssperren. Aus Literatur und Musik speiste sich seine Hoffnung, "dass die Menschheit doch nicht nur aus Idioten besteht, die sich gegenseitig umbringen, sondern dass es auch ein paar Kreative gab und gibt, die etwas schaffen, das bleibt".

Für seine Arbeit wurde Friedrich Orter mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Dr.-Karl-Renner-Preis für Publizistik, dem Romy-Fernsehpreis und dem OSZE-Preis für Journalismus und Demokratie. 2012 wurde er für sein Lebenswerk zum Journalisten des Jahres gekürt. Eines seiner Bücher, "Verrückte Welt", wurde zum beliebtesten politischen Buch des Jahres 2006. Als Maxime seiner Arbeit nannte er: "Wir müssen nicht objektiv sein, wir müssen ehrlich sein." Und: "Mich hat nie interessiert, wie eine Rakete abgeschossen wird, sondern welche Folgen das hat. Mich haben die Verletzten, die Toten, die Flüchtlinge, das Leid der Kinder immer mehr interessiert als irgendwelche militärischen Strategien."

Noch immer hat Friedrich Orter die Welt im Blick und hält Kontakte nach Bagdad und Sarajevo aufrecht. Und er ist ein leidenschaftlicher Leser geblieben. Am 10. Juli feiert er seinen 75. Geburtstag.

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