Datteln und Tee

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Gedanken für den Tag

Persönlich fasten

von Ramazan Demir, Imam und Hochschulprofessor und Philipp Rogner ist Hochschulprofessor und Hochschulseelsorger der KPH Wien/ Niederösterreich.

Philipp Rogner: Welche Auswirkungen hat das Fasten für dich persönlich?

Ramazan Demir: Für mich persönlich ist das Fasten auf der einen Seite wirklich auch ein Abschalten vom alltäglichen Stress, den ich erlebe, wie jeder andere auch. Aber es ist eine Zeit der Besinnung. Es ist eine Zeit, wo ich immer wieder auch an Gott denke und zudem an das Essen denke. Aber immer, bevor ich dann wirklich den Schritt zum Kühlschrank gehe, denke ich: Aha, ich faste ja, ich faste ja quasi, um Gott näher zu kommen. Ich faste einfach auch mal Empathie zu haben mit Menschen, denen es nicht so gut geht und die jetzt nicht auch alles haben können. Und in dem Sinne ist es für mich auf der einen Seite eine Erinnerung an Gott, ein Gedenken an Gott, aber auf der anderen Seite ist es auch eine Art Training, ja, Selbstkontrolle. Und ja, das ist das, was ich persönlich spüre, lieber Philipp.

Wie ist es denn bei dir persönlich, Philipp?

Philipp Rogner: Also für mich ist das Fasten etwas ganz Wichtiges. Und das Fasten ist ja oftmals sehr negativ besetzt, dass man sagt, ich muss ja auf etwas verzichten, ich muss mich kasteien. Und ich habe in meinem Leben immer wieder Phasen, wo ich ganz bewusst faste, weg von der Fastenzeit, so innerhalb des Jahres, wo ich das regelmäßig mache, bewusst auf Dinge verzichte, auf Nahrung verzichte, um mich auch innerlich zu reinigen, aber auch zu stärken. In dieser Zeit kommt natürlich das Gebet auch sehr stark zum Tragen, weil ich merke, diese Verbundenheit zu Gott kann sehr, sehr gut entstehen, wenn man sich nicht innerlich sehr voll fühlt. Also dieses Fasten hat so eine reinigende Wirkung auf mich persönlich auch. Und ich merke, es tut nicht nur meinem Körper gut, sondern auch meiner Seele und meine Gedanken werden rein und ich kann mich besinnen. Das bedeutet für mich diese Erfahrung, die Jesus damals in der Wüste gemacht hat, um sich zu besinnen, 40 Tage, die erlebe ich in meinem Leben in regelmäßigen Abständen, wenn ich das Fasten praktiziere. Und ich merke, auch wenn ich persönlich faste, strahlt das auf andere Personen auch aus, die mich fragen: Was machst du eigentlich? Und sie merken plötzlich die positiven Dinge beim Fasten und wie man hier auch profitieren kann.

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Ulrich Dallinger
Gesamttitel: U. DALLINGER
Titel: Ramadan
Ausführender/Ausführende: Ulrich Dallinger
Länge: 01:00 min
Label: Tone Demand e.U. 2020

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