Diagonal

Berlin / New York / 1945 - Diagonal zur Ikonographie des Sieges

1945. Mai, August. Berlin, New York. Reichstag, Times Square. Ein Banner, ein Kuss. Zwei Momente, zwei Kameras, zwei Bilder. Diagonal rekonstruiert die Geschichte zweier Photographien, die zu Jahrhundertikonen des Sieges über den Faschismus wurden.

Es darf als List der Geschichte gelten, daß es gerade die Werke zweier jüdischer Photographen waren, die zum Inbegriff des Triumphs über den Faschismus und für das Ende 2. Weltkriegs wurden. Ihre Schöpfer hießen Jewgeni Chaldej und Alfred Eisenstaedt.

Am 2. Mai 1945 fotografiert der eine die Soldaten der Roten Armee, während sie das sowjetische Banner auf dem Berliner Reichstag hissen. Sechs Tage später kapituliert die Wehrmacht. Der andere ist am 14. August 1945 mit seiner Kleinbildkamera in New York unterwegs. Während sich die Nachricht von der bevorstehenden Kapitulation Japans verbreitet, strömen Tausende auf den Times Square. In der ausgelassenen Menge, gelingt ihm der Schnappschuss seines Lebens: Der Kuss eines Matrosen und einer Krankenschwester.

Alfred Eisenstaedt, 1935 vor den Nazis aus Deutschland geflohen, wird einer der gefeierten Fotojournalisten des 20. Jahrhunderts. Jewgeni Chaldej, der seine Mutter noch im Säuglingsalter bei einem Pogrom verliert, sieht sich nach dem 2. Weltkrieg antijüdischen Repressalien ausgesetzt. Er verschwindet für Jahrzehnte von der Bildfläche, während sein Reichstagsbild zum staatstragenden Symbol gerinnt.

In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts brennen sich der Reichstag und der Kuss, Eisenstaedts und Chaldejs Photomomente, ins ikonographische Bewusstsein ganzer Generationen. Was haben diese Bilder zu erzählen? Bewegen sie auch heute noch? Und: Wer stand eigentlich vor der Linse?

Eine Sendung von Erich Klein und Roman Tschiedl.

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  • Roman Tschiedl
  • Erich Klein

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