ORF/JOSEPH SCHIMMER
Gedanken
VALENTIN OMAN - bildender Künstler
"Ecce Homo - So ist der Mensch". Valentin Oman, einer der renommiertesten Künstlern Österreichs feiert heute seinen 90. Geburtstag.
14. Dezember 2025, 09:05
Ob in Grafiken, Gemälden oder in seiner bildhauerischen Arbeit: Valentin Omans Kunst gilt der menschlichen Existenz in all ihren Facetten. Seine Menschengestalten "Ecce Homo" bringt der Kärtner Slowene meist in mehreren Arbeitsschritten auf die Leinwand - er beklebt sie mit Gaze, zieht Schichten ab, übermalt sie, bis sie, wie bei einem Relief, aus der Fläche heraustreten. Die Figuren bleiben meist schemenhaft, ohne exakte Konturen.
Geboren am 14. Dezember 1935 im zweisprachigen Kärnten mit slowenischer Muttersprache, wird er nach dem Krieg als Internats-Zögling im Marianum Tanzenberg aufgenommen. Eine katholische Kaderschmiede für Priesteramtsanwärter. Statt Geistlicher zu werden, studiert Oman an der Wiener Angewandten Malerei und Grafik. Jahrzehnte später, in den 1980er Jahren, wird er in der Seminarkirche Tanzenberg den Altarraum gestalten. Die Wandmalerei mit dem Titel "Requiem für den Homo sapiens" erinnert an alte Fresken und wurde schon als "Kärntens Sixtinische Kapelle" bezeichnet.
Valentin Oman versteht sich selbst vor allem als politischer Künstler: in seinen Arbeiten thematisierte er den Jugoslawien-Krieg ebenso wie die Angriffe Russlands auf die Ukraine und den Gaza-Krieg. Immer wieder ist auch die Zweisprachigkeit in Kärnten bestimmendes Thema. An der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt überzog Oman eine Dolmetscher-Kabine mit slowenischen Ortsnamen. Und auch im Park der Universität finden sich Stelen mit in Eisen gegossenen zweisprachigen Ortsbezeichnungen - ein Appell, der Politik einen Spiegel ihrer Versäumnisse entgegenzuhalten, sagt Oman. Ethnische Vielfalt sieht er als Bereicherung, nicht als Bedrohung.
Valentin Oman scheute auch keine direkte Konfrontation, als ihn Jörg Haider aufforderte, das Land zu verlassen. 13 Jahre lang weigerte sich der Künstler, in Kärnten auszustellen. Nach wie vor geht Valentin Oman in sein Atelier in Finkenstein, Tag für Tag. Die Wände voll mit Bildern, mannshohe menschliche Gestalten, dazu auch Skulpturen aus Metallguss und Figuren geformt aus Messingblech. Draußen im Garten steht die legendäre Malwand; Schichten um Schichten malt er darauf, klebt Leinwände auf und zieht sie wieder ab.
Sendereihe
Gestaltung
- Gerhard Hafner
