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"Was lange gärt, wird endlich Wut". Protokoll eines Asylverfahrens. Aufgezeichnet von Arno Aschauer und Ursula Scheidle

Begonnen hat die Freundschaft der Oppermanns und der Maksutis im Frühjahr 2005 in der Pfarrgemeinde Hernals im 17. Wiener Gemeindebezirk. Dort haben sich die beiden Familien kennengelernt. Am Beginn der engen Freundschaft zwischen dem pensionierten Ehepaar Oppermann, das fünf Kinder großgezogen hat, und der jungen fünfköpfigen Familie Maksuti steht die Taufe des dritten, bereits in Wien geborenen, Kindes, Florian.

Der Säugling Florian bekommt einen abschlägigen Asylbescheid samt Androhung der Abschiebung zugestellt. Wortlaut: die Abschiebung stelle "gemäß Art. 8 Abs. 2 EMRK eine Maßnahme dar, die für die nationale Sicherheit, die öffentliche Ruhe und Ordnung, das wirtschaftliche Wohl des Landes, die Verteidigung der Ordnung und zur Verhinderung von strafbaren Handlungen, zum Schutz der Gesundheit und der Moral oder zum Schutz des Rechtes und der Freiheiten anderer notwendig sei".

Von da an gibt es für die Oppermanns Handlungsbedarf. Rudolf Oppermann war in seinem aktiven Berufsleben spezialisiert auf Vertragsverhandlungen in osteuropäischen Ländern und damals schon konfrontiert mit oft menschenverachtenden politischen Systemen. Seine Frau Christina Oppermann, Grafikerin und Kinderbuchillustratorin, ist selbst geprägt von dem Erlebnis, mit sieben Jahren obdachlos geworden zu sein.

2005 beginnen die beiden, der Familie Maksuti aktiv beizustehen - ohne zu ahnen, was auf sie in den nächsten Jahren zukommen wird. Sie lernen mit Fortdauer des Verfahrens den Staat aus einer neuen Perspektive kennen: durch seine oft amorphe, willkürliche und häufig widersprüchliche Gesetzgebung. Es scheint den Behörden vor allem darum zu gehen, Integration so schwer wie möglich zu machen. Oder, wie es Christina Oppermann in ihrem inzwischen abgeklärten Humor auf den Punkt bringt: Organisierte Unzuständigkeit!

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