Salzburger Nachtstudio

CityScienceTalk
Die Angstgesellschaft
Gestaltung: Elisabeth J. Nöstlinger

Angst lähmt, stresst und verhindert klares Denken. Sie setzt aber auch ungeahnte Kräfte frei, wenn es darum geht, einer Gefahr zu entfliehen. Blitzschnell fallen dann Entscheidungen, um dem Unglück zu entrinnen. Der Körper mobilisiert all seine Kraft. Meistens geht es auch gar nicht um eine bereits eingetroffene Situation, sondern um irreale Ängste. Angst vor drohender Arbeitslosigkeit, Existenzangst, Prestige- und Machtverlust. Viele fürchten, ihre Freundschaften könnten zerbrechen, fürchten einen geliebten Menschen zu verlieren, zu erkranken. Hunde, Schlangen, Spinnen können Phobien auslösen und Höhenangst lässt manche lieber auf dem Boden bleiben. Von all den Ängsten, die Menschen haben, lebt ein ganzer Industriezweig, denn die Angst ist eine Grundemotion und betrifft alle. Reich und Arm. Die Gewinner und auch die Loser. Wann aber frisst Angst die Seele auf? Unsere Gesellschaft befindet sich auf schwankendem Boden. Das Verhalten des aussengeleiteten Ichs wird nicht mehr durch verinnerlichte Werte und Normen gehalten, sondern es wird im Sekundentakt einer ausgehandelten Erwartung entsprochen. Dieses Verhalten orientiert sich ständig am Anderen, getriggert von der Angst nicht mithalten zu können. Wie dem entfliehen? Elisabeth J. Nöstlinger diskutiert diese Fragen mit dem Soziologen Heinz Bude, der Psychologin Mirjam Jenny und dem Verhaltensbiologen Kurt Kotrschal.

Service

Heinz Bude: "Gesellschaft der Angst". Hamburger Edition 2014

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