Gemeinsam erinnern

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Mauthausen-Überlebende aufgenommen

Susanna Goedhart, Jg. 38 - 6. Mai 2025, 20:04

Wels, Mai 1945: Kinder freuen sich über Kaugummis, die beim Einzug der US-Armee über den Zaun geflogen kommen. Kurz danach ziehen entkräftete Mauthausen-Überlebende nach der Befreiung aus dem Lager die Straße entlang. Susanna Goedharts Mutter, die damals die Frauenklinik in Wels leitet, nimmt drei Überlebende auf - und stellt fest: "Das hätte ich nie geglaubt".

Aufpassen, dass sie ihre Neugeborenen mitnehmen

Susanna Goedhart, Jg. 1938 - 6. Mai 2025, 19:03

Meine Mutter leitete 1945 in Vertretung die Frauenklinik in Wels. Dort war ein reges Leben von geflüchteten Ärzten, Krankenschwestern, Leuten mit Kindern und natürlich auch Patienten und Frauen auf der Flucht, die dort entbinden konnten. Man musste nur aufpassen, dass sie ihre Kinder mitnahmen. Die Frauen wussten nicht, wie sie die Kinder durchbringen sollten. Was mit den Kindern danach geschehen ist, weiß ich nicht. Nur dass die Mutti immer erzählt hat, wir mussten aufpassen, dass die Kinder nicht einfach zurückgelassen wurden aus Not.

Meine Eltern - von Westfalen nach Gosau und Wien

Ursula Dorfinger - 6. Mai 2025, 18:30

Nach Kriegsende schafften es meine Eltern von Hagen in Westfalen, woher meine Mutter stammte, nach Gosau in Oberösterreich und vier Jahre später nach Wien, woher mein Vater kam.

Mein Vater, geboren 1914 in Wien, war während des Zweiten Weltkriegs als Kurier in Deutschland im Einsatz. Dort, in Hagen in Westfalen, lernte er meine Mutter, geboren 1923, kennen und verliebte sich in sie. Nach Kriegsende versuchten sie, sich nach Österreich durchzuschlagen. Sie fuhren aus Geldmangel, und weil sie keine Reisedokumente hatten, auf Güterzügen mit und gelangten schließlich nach Bayern, wo sie die Grenze zu Fuß über den beschwerlichen Weg über den Hohen Göll nach Salzburg überquerten. Nachdem es aufgrund der mangelnden Papiere für sie unmöglich war, nach Wien zu gelangen, fand mein Vater Arbeit in Gosau in Oberösterreich. Er war Schweißer für den Gosau Stausee und arbeitete in Tunneln unterhalb des Sees. Im Jänner 1946 heirateten meine Eltern in Gosau und im darauf folgenden September kam mein Bruder zur Welt. Für meine Mutter, aus dem Flachland in Deutschland stammend, war das Leben in Gosau, mit dem engen Tal und dem vielen Schnee in Winter, eine drastische Veränderung. Während der Schwangerschaft bekam sie manchmal Unterstützung von den Bauern im Ort, die ihr Milch und Brot zusteckten.

In den nächsten Jahren fuhr mein Vater zusätzlich zu seiner Arbeit in Gosau regelmäßig nach Wien, wo er ein zerbombtes Gebäude in Floridsdorf pachtete und mit seiner Familie (er hatte vier Schwestern und einen Bruder, der Maurer war) wieder aufbaute. 1949 gelangten meine Eltern endlich nach Wien. Sie gründeten ein Fahrradgeschäft und -reparaturwerkstatt (mein Vater hat eine Ausbildung als Fahrradmechaniker) in dem renovierten Haus in Floridsdorf, das gleich neben dem Quartier der russischen Besatzungsmächte gelegen war. Meine Eltern arbeiteten beide unglaublich hart und hatten schließlich einen gut laufenden Betrieb, den heute mein Neffe in dritter Generation weiterführt.

Abtreibungen durch sowjetische Militärärztinnen

Josefa Trimmel, Jg. 1935 - 6. Mai 2025, 15:23

Beim Einmarsch der russischen Truppen in Schattendorf warfen die Soldaten freundlich Zuckerl auf die Straße. Doch es gab auch Misshandlungen und Vergewaltigungen. Sowjetische Militärärztinnen führten bei betroffenen Frauen, die schwanger wurden, Abtreibungen durch.

Meine schöne Kindheit in Velden

Lore Murbacher, Jg. 1939 - 6. Mai 2025, 14:44

In Velden waren Engländer stationiert. Ich war damals 6, 7 Jahre alt. Goschert, wie ich war, bin ich zu ihnen rüber und hab gesungen: „My Bonnie lies over the ocean“, dann haben wir Schokolade bekommen und Bockshörndln und die ersten Orangen. Die Mutter hätte ohne weiteres bei den Engländern arbeiten können: Stenografie usw hätten sie brauchen können. Aber sie wollte bei uns bleiben und sagte, sie wolle sich den Engländern nicht auf den Schoß setzen. Wir haben 70 Schilling zu dritt gehabt, nach der Todeserklärung haben wir mehr gekriegt. Wir haben gut gelebt, wir haben vier Tennisplätze vor uns gehabt und haben als Ballmädeln einen Schilling die Stunde, dann zwei Schilling zu zweit. Dann sind wir jeden Tag ins Kino oder Eis essen gegangen, wir zwei Fratzen, statt unser geringes Einkommen aufzubessern. Ich habe am Bacherl Neunäugel mit der Hand gefischt. Wir Kinder hatten ein freies Leben damals in Velden. An den Vater haben wir nur hie und da gedacht. Kommt er vielleicht doch wieder, hat er vielleicht in Russland geheiratet oder ist er tot? Ich habe ihn nur 1,2 Mal gesehen, als er von der Front gekommen ist. Ich habe keine richtige Beziehung zu ihm aufbauen können, ich habe nie gewusst, wie es ist, einen Vater zu haben. Wenn es in der Schule geheißen hat, aufzeigen, wer keinen Vater hat, weil wer Leihbücher braucht, haben ein paar aufgezeigt. Das war keine Tragik für uns.

Familiengeschichte in Buchform

Gemeinsam erinnern - 6. Mai 2025, 11:44

Gerald Blaich, pensionierter Förster des Stifts Zwettl, schreibt eine Familienchronik

Das ungeheure Telefon

Frau Felgitscher - 6. Mai 2025, 11:44

Meine Mutter und ich lebten damals allein im Haus, mein Vater war schon verstorben. Ende der 1950er Jahre ließen wir das Telefon bei uns einleiten, es war uns aber nicht ganz geheuer. So beschlossen wir, dass diejenige abheben muss beim Läuten, die näher dem Apparat befindet. Das Fazit war, dass jede wegzulaufen begann, wenn es läutete. Dann hob doch eine lachend ab, manchmal waren wir auch zu spät dran. Das erzähl ich so gern meinen Enkelkindern und können sich nicht vorstellen, dass man Angst vor einem Telefon haben konnte.

Leben in einer Arbeitersiedlung

Gemeinsam erinnern - 6. Mai 2025, 11:41

Frau Steinwidder, Jg. 1958, über das Aufwachsen in der Arbeitersiedlung Judenburg

Notwehr um nicht vergewaltigt zu werden

Gemeinsam erinnern - 6. Mai 2025, 11:39

Gerald Blaichs Großmutter, damals 37, wehrt sich 1945 gegen eine Vergewaltigung

Ins Internat aus Angst vor den Russen

Gemeinsam erinnern - 6. Mai 2025, 11:36

Gerald Blaichs 12jährige Mutter kommt 1945 ins Internat