Atemnot im Farbenmeer
Von: Norbert Mang & Jakob Eckhart | 9. Jänner 2024, 11:15
Ich bade in einem Meer von Luftballons -
seltsamerweise zusammengekauert in
Embryohaltung.
Plötzlich befinde ich mich am Rande eines
Regenbogens, berühre vorsichtig die Farbe am
äußersten Rand - sie durchströmen meinen Körper.
Der Regenbogen ist wie eine
Schaukel, die mich in den Himmel schwingt. Aus
weiter Ferne höre ich ein leises Piepsen. Ich will
noch höher und weiter, die Farbwellen
durchmischen sich in mir.
Wieder nehme ich das Piepsen wahr
das Gefühl hier heroben ist so HERRLICH
- irgendwann registriere ich, dass es mein
Handywecker ist... es fliegt mir entgegen...
Wir packen Taschen und Rucksäcke in das Auto
und fahren nach Wien zum Autoreisezug nach
Berlin; meinen Traum habe ich längst vergessen.
Das Auto ist gut verladen, wir suchen unser
Schlafwagenabteil. Wir sind zu viert unterwegs;
Meine Frau und die Söhne sind 9 und 1 Jahr alt.
Im Abteil versuchen wir es uns gemütlich zu machen.
Ich beginne mich auszuziehen - plötzlich bekomme
ich Panik. Etwas zieht sich in meinem Brustraum
zusammen und schneidet mir die Luft ab.
... schnell rein in die Hose
reiße die Tür murmle irgendetwas vom WC und versuche, ein Gangfenster zu öffnen
- keine Scheibe lässt sich
nach unten schieben.
Das Atmen scheint schwer wie
noch nie -
Alles schrumpft zusammen und
drückt auf mich. Es ist widerlich - das Herz klopft
stark und laut, als wollte es raus...
Angstwellen haben jede Pore meines Körpers
durchdrungen.
Sofort sind Bilder in meinem Kopf von den
Schlafstörungen, die mich seit Monaten quälen.
Seit einigen Tagen nehme ich Schlafpulver - den
Beipackzettel habe ich nicht durchgelesen, wozu
auch.
In einigen Wochen wird mir ein Freund
erzählen - ich höre es zum ersten Mal - dass
Schlafpulver folgende Nebenwirkungen haben
können: sie fördern Nervosität und Aggressivität.
Mein Freund hat deshalb nie welche genommen,
obwohl er über sehr lange Zeit nicht schlafen
konnte.
Doch jetzt liegt ein unsichtbarer schwerer Stein auf
meiner Brust. Ich greife mir an den Hals, zerre das
T-Shirt nach unten...
Einfach die Notbremse ziehen?
Ich zwinge mich, die Augen zu schließen, atme bewusst
langsam ein und aus... Da fallen mir Gedichtzeilen
von Emmy Hennings "Tänzerin" EIN
Ein Todesengel steht in meines Zimmers Mitte.
Doch tanz ich bis zur Atemnot.
Bald werde ich im Grabe liegen
Und niemand wird sich an mich schmiegen.
Ach, küssen will ich bis zum Tod -
irgendwann gehe ich ins Abteil zurück - ich sagte
kein Wort; was hätte ich denn auch sagen sollen?
Ich putze die Zähne... Wir beten gemeinsam ein
Nachtgebet - dann drehen wir das Licht ab…
mein Schlafpulver habe ich genommen,...
Am frühen Morgen fahren wir durch Berlin -
Haltestellen und Lichter - große Glasflächen - Spiegelungen eine fast noch schlafende Stadt in meinem Zustand
fast ein Zombiegefühl
Zwei Stunden
später sitzen wir im Auto - wir fahren nach
Greifswald - mein Cousin wohnt dort seit einiger Zeit mit seiner Familie, ich freue mich zwei Wochen gemeinsam zu verbringen - ich freue mich auf die Ostsee.
Übersicht:
Track 5’ - Höre ich zum ersten Mal