Wenn der Hafer sticht

Von: bertberger | 10. Juni 2017, 06:47

Erinnerungen an 1967

Dann kam die Zeit, wo ich es zuhause gar nicht mehr aushielt. Heim von der Schule, gegessen und fort. Immer trieb ich mich im Dorf und der Umgebung herum, im Wald sehr oft, auf dem Sportplatz und irgendwo, nur nicht daheim. Den Juli 1967 verbrachte ich in Großbritannien bei einer Gastfamilie, in London, in Leicester und die meiste Zeit in Great Yarmouth an der Nordsee. Das war für mich ein großes Erlebnis, allein in der weiten Welt. Am Abend vor meiner Abreise wurde „All you need is love“ von den Beatles weltweit übertragen, alle englischen Mädchen trugen Miniröcke, die männlichen Jugendlichen lange Haare.
Beim Scheiber in der Gemischtwarenhandlung half öfters ein Mädchen aus, das mir recht gut gefiel. Die ganze Meute verbrachte viel Zeit um und im Geschäft, half dem Hausherrn und der Frau. Aber zu gern war ich in der Nähe des besagten Mädchens, bis der Scheiber meinte: „Den sticht auch schon der Hafer.“
Beim Schöller gab es jetzt eine Musikbox und die schluckte unsere Schillinge.
1967 hörten wir immer wieder Sandie Shaw mit “Puppet on a String“. Darauf “San Francisco” von Scott McKenzie und vieles andere.
Samstags war Unterhaltung. Oft spielte die Carinthia Combo, immer war sehr viel los. Weil wir noch sehr jung waren, hielten wir uns mehr in der dunklen Nacht auf, aber wir getrauten uns auch in den Tanzsaal. Im Gewölbe hatte der Lois eine Kellerbar eingerichtet, auch 1967, die die Maria betreute und die uns magisch anzog.
All you need is love: Und irgendwo im Hintergrund la marseillaise. Freiheit, ihr Schwestern und Brüder. Existenzielle Sicherheit, körperliche Integrität, Geborgenheit, Anerkennung des sozialen Status, Selbstentfaltung und Leistung (meint Remo Largo). Summiert: Liebe. Wir könnten es uns leisten.

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