Grandpa Kosmos

Von: Sasha Davydova & Evgeny Ignashev | 9. Jänner 2024, 23:49

Der Zeitpunkt des Geschehens ist 2024. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine dauert bereits zwei Jahre lang. ​​Viele Jahre sind vergangen, seitdem das einst weltweit progressive Raumfahrtprogramm der UdSSR zusammen mit dem Sozialistischen Staat untergegangen ist.
An diesem Zeitpunkt geht Sasha Davydova, die im Russland der damaligen UdSSR geboren und in Wien aufgewachsen ist, dem sowjetischen Phantasma vom «Homo Sovieticus» auf den Grund und öffnet die Archive ihrer Gedächtnisse für ein Hörspiel.
Mit "Grandpa Kosmos" bewegt sie sich entlang von Lücken, Leerstellen und Brüchen ihrer persönlichen wie kollektiven Erinnerungen zu den Überresten einer nicht mehr existenten Zeit. Ihre Spurensuche rückt die Figur ihres Großvaters (Dedushka) ins Bild, Sashas Großvater, den berühmt-geglaubten Weltraumforscher und Geophysiker, der am Start des ersten Sputniks beteiligt war. Ihr bereits verstorbener Дедушка blieb ihr als nostalgisches Sinnbild eines „Sowjetmenschen” in Erinnerung.
Was bleibt ihr heute als Nachkommende von der UdSSR und dem untergegangenen sozialistischen Wertesystem im Angesicht der heutigen schrecklichen Ereignisse und geschichtlichen Verschiebungen? In "Grandpa Kosmos" verhandelt sie das Thema der eigenen komplexen Beziehung zu ihrer Herkunft, welche zwischen Nostalgie und einer Abkehr von jeglicher Idealisierung oszilliert: Eine zwischen Dokument und Fiktion angelegte autobiographische Erzählung vom Mythos „Sowjetmensch”, welche sie in die Lebzeiten ihres Großvaters zurückholt und damit in die Höhen des Weltraums katapultiert.

Webseite
https://ignashev.com/

Übersicht:
Track 5’ - Höre ich zum ersten Mal